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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Warum die Fotos (61)

retur jeans hintern Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Aus Freude am Fotografieren.
Warum nimmst Du Deine Kamera in die Hand, warum fertigst Du Bilder und was hast Du damit vor?
Anhand dieser Fragen identifiziere ich mich in Sachen Fotoleben. Beantworte ich die Fragen hier, dann zeichne ich ein Bild meiner Intention. Stelle Dir doch mal selbst die Fragen! Was kommt dabei zum Vorschein. Woher kommt das alles? Wie sieht es jetzt aus und war es schon immer so? Und wie wird es in der Zukunft sein?
Also los!

Mit welchen Zielen fotografierst Du?
Auf welchem Wege versuchst Du Deine Ziele zu verwirklichen?
Mit welchen Mitteln gedenkst Du diese Ziele zu erreichen?
Welchem Zeitrahmen hast Du Dir gesteckt?
Hast Du Dir Zwischenziele gesetzt?
Wie lange fotografierst Du schon?
Mit welchem Ergebnis bist Du bisher unterwegs?
Holst Du Kritiken ein?
Fotografierst Du einzelne Bilder oder arbeitest Du an einer Reihe, einem Portfolio?
Was ist die Aussage Deines Werkes, Deiner Serie, Deiner Fotos?
Widmest Du Dich wenigen oder vielen Themen?
In wie weit komponierst Du Deine Fotografien?
Welche Überlegungen stellst Du vorher an?
Wo sind Deine Verbessungspotentiale?
Wo hast Du Deine Stärken?
Fotografierst Du für Dich selbst, für Freunde und Bekannte, für Menschen im Netz, um die Bilder zu verkaufen?
Fotografierst Du für Auftraggeber?
Wie gut beherrschst Du Deine Ausrüstung?
Welche Komponenten Deiner Ausrüstung benutzt Du am häufigsten, welche seltener?
Welche waren Deine größten Fortschritte und wodurch hast Du sie erreicht?

Erkennst Du Dich wieder? Bist Du der Fotograf, für den Du Dich hältst und was sagen die Menschen um Dich herum? Worin sehen sie Dich anders, als Du Dich selbst siehst? Hat jemand anders recht oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?
Es könnte eine spannende Reise werden, wenn Du den Fragen nachgehen kannst und sie mit jemandem besprechen kannst. Wenn Du Lust und Zeit hast...
Wie eine Beantwortung aussehen könnte, das beschreiben meine nächsten Beiträge in einer kleinen Reihe.
Und - Vielleicht hat ja ein fotografierender Mitblogger Lust, seine Erfahrungen zu teilen.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Photographers View (60)

rapt jeans hintern  Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Worauf sollte sich unser subjektives Urteil stützen, wenn nicht auf das reine Gefallen an der anmutenden Erscheinung der entdeckten Person? Weit vor den eigentlichen, wesentlichen, bedeutenden Kriterien für das Zusammenleben mit einem Menschen hat das Aussehen, die Schönheit, bzw. das Gefallen den Schlüssel für das wahrnehmende Hinsehen inne. Bevor eine Freundin zu einer Freundin, ein Freund zu einem Freund wird, sind sie für uns Fremde, die wir auch wie Fremde ansehen, Fremde wie jeder Mensch, den wir zum ersten Male sehen und von dessen Freundlichkeit und Taktgefühl, Warmherzigkeit und Wahrhaftigkeit wir noch nichts ahnen. Bevor Humor und Mitgefühl, Zuverlässigkeit und Achtung, Höflichkeit und Treue, Empathie und Unterstützung des anderen dem Aussehen die Bedeutung nehmen, die es zu Beginn einer Beziehung zu einem anderen Menschen hat, zählt es für uns alle ersteinmal.
   Das heißt nicht, dass die Schönheit danach nebensächlich wird und in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Nein, ist sie doch dann noch so wichtig, als dass ich beispielsweise sehr wohl die Figur meiner Frau immer wieder gerne betrachte, ihre braunen Augen und ihr Lachen und im Gegenzug mein Aussehen auch nicht der dekadenten Gleichgültigkeit mancher Zeitgenossen preisgebe.
   Und hier kommt der Moment des Fotografen ins Spiel. Für ihn ist jeder Moment, in dem er einen Menschen zum ersten Male sieht, so, wie es das erste Mal für beide neugierigen Menschen ist, auch wenn sie sich danach erst richtig kennenlernen. Der Fotograf sieht genau so zuerst die Schönheit des Menschen gegenüber und das bedeutet keineswegs, dass er ihn oder sie darauf reduziert. Das Bild ist schließlich meist der erste Eindruck, den wir von unserem Gegenüber gewinnen können.
Das heißt damit natürlich nicht, dass der Fotograf sich darauf begrenzen lässt, im Gegenteil. Wenn er sein Model fotografiert, mit ihm gemeinsam über die Aufnahmen spricht, sie gemeinsam gestaltet, so entlockt er seinem Gegenüber vielleicht noch eine andere Sichtweise auf sich selbst und lernt sein Model natürlich bei dem Shooting weiter kennen und auch wertschätzen. Wenn bei beiden die Chemie zusammenkommt, wird man sich vielleicht zu einem erneuten Shooting wieder treffen. Die Achtung vor dem anderen bleibt immer da, so sollte es zumindest immer sein.
   Was beim Fotografen anders ist, als an einem Betrachtenden Mensch, das ist die Tatsache des Bildes. Ihm ist gelegen an der Dokumentation der Schönheit und des Gefallens. Während der Hinsehende das Bild in sich aufnimmt, versucht der Fotografierende den Augenblick zu erhalten. Die Gründe dafür sind so vielfältig, wie es Fotografen gibt. Vereinigemd ist der Dokumentationsgedanke, die anschließende Verwendung liegt in gemeinsamer Entscheidung zwischen Fotograf und Model.
   Bezahlt das Model den Fotografen, so entscheidet das Model, bezahlt der Fotograf das Model, entscheidet der Fotograf. Bilder auf Gegenseitigkeit stehen in bestimmten Grenzen beiden zur Verfügung. Sobald der kommerzielle Weg beschritten wird, fällt eine Beteiligung an den anderen Part.
   Bilder gegen die gegenseitige Leistung zu fertigen ist keine Sache von Status, jedes Model und jeder Fotograf können es gestalten, wenn beide dadurch auf ihrem Wege weiter gebracht werden. Selbst Naomi Capbell tut es, wenn ein begnadeter Fotograf wie Peter Lindbergh anfragt, und auch Diane West macht es, wenn Cindy Crawford anfragte.
   So ist die Fotografie ein Mittel zur Beurteilung seiner selbst durch die Augen der Kamera und des Fotografen. Er fotografiert nichts von dem, was nicht da ist, er kann nur bestimmte Sachen betonen und andere verstecken.
    Ein tolles Abenteuer kann jedes Mal von neuem stattfinden, wenn man den selben Menschen in immer wieder neuem Licht der Kamera wieder finden kann!

Samstag, 27. Dezember 2014

Ausweg Schönheit? (59)

hck jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
"Another Day - Another Way" oder wie es Konrad Adenauer mal sagte: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern..." "Auf die inneren Werte kommt es an!" Soooo So.
   Nur die Schönheit wird gerne gesehen. Wer sieht gerne in Durchschnittsgesichter? Was sind "Durchschnittsgesichter? Bei einem Partner-Findungs-Versuch eines Forscherteams unter Mitwirkung von 1200 Studenten blieb kein(e) einzige(r) ohne ein "Kennenlernen-Wollen-Kärtchen" nach Sichtung von je nur zwei Fotos jedes möglichen Date-Partners. Im Volksmund hieß es früher so: "Jedem Topf sein Deckelchen." Doch ein anderer Versuch zeigte ein Ergebnis mit anderer Aussage.
   Identische Bewerbungen wurden zugrunde gelegt. Mit dem selben Gesicht wurde einmal mit jeweils hübscher wirkenden Manipulationen und eher unterdurchschnittlich wirkenden Manipulationen Schindluder getrieben. Diese Unterlagen wurden an eine hohe Zahl von Personalentscheidern zur Bewertung ausgegeben. Das Ergebnis war wie erwartet. Den scheinbar attraktiveren Bewerbern wurden durchweg bessere Qualifikationen attestiert. Wohlgemerkt, es waren identische Unterlagen mit nur anderen Fotos!
   Nix mit inneren Werten. Und wir? Wir sind alle ganz anders! Ich fürchte, dass dem nicht so ist. Beispiele? Gerne.
♡ Wir Männer gehen gerne in die Bäckerei mit der Backereifachverkauferin, die jeden Morgen ein so liebreizendes Lächeln an den Tag legt.
♡ Wir Männer sind viel lieber im Bistro am Brunnen, in dem die Bedienung mit der tollen Figur uns unseren Latte Macchiato serviert.
♡ Wir Männer sehen uns im Fernsehen doch nur deshalb das Beachvolleyball - Spiel an, weil die Sportlerinnen dazu genötigt werden, äußerst figurbetonte Kleidung zu tragen.
♡ Frauen sehen viel lieber den gutgebauten Bademeister, als einen, der gerne mal ein Bierchen seinem Bauche zuführt.
♡ Frauen gehen lieber in die Bar, in der der adonishafte Schönling die Cocktails mixt.(aus Gastronomie heute)
♡ ...
   Diese Liste ist noch viel weiter zu vervollständigen, wir können jeder ein paar weitere Beispiele finden. Aussehen, besonders gutes Aussehen wird weiterhin offensichtlich unter Wert gehandelt, inoffizieller Tenor ist mit der heimlichen Verpflichtung zur stetig zu steigernden Attraktivität das genaue Gegenteil. Ich selbst gehe, wie vorher schon mehrfach erwähnt, ebenso lieber dahin, wo es nicht nur schöner ist, sondern auch lieber dahin, wo die schöneren Menschen sind. So wie ich attraktive Menschen lieber sehe. Ich meine, dass es bei der Mehrzahl der Menschen ähnlich ist. Daher die Erfolge der schönen Schauspieler(innen) und Sänger(innen).
   Somit ist die Diagnose eindeutig. Und die Therapie? Sollen die Männer auch in diesen Schönheitskult geführt werden. Die Kosmetikindustrie mit ihrem zweistelligen Milliarden-Gewinn sähe dies gewiss gerne. Mit Haarfärbemitteln extra für den Mann, bei dem außer der Verpackung die Handschuhgröße der einzige Unterschied zum Frauenhaarcolorant ist. Wäre es nicht sinnvoller, man führte eine Kampagne der Aufklärung, um der Frau durch Einsicht und vor allem männliche Unterstützung den Rücken dahingehend zu stärken, das das Leben für die moderne Frau im 21. Jahrhundert nicht mehr zu einem Spießrutenlauf durch Schönheitsparcours mannigfaltiger Ausartungen führen muss. Ich finde ja.
   Wer jetzt moniert, ich trüge mit meiner Art der hier ausgestellten Fotografie eher zum Gegenteil bei, dem sei folgendes gesagt: Meine Modelle sind ganz sicher nicht dick oder gar fett. Darauf kommt es auch gar nicht an, meine ich. Sie sind eher normalgewichtig, damit meine ich, weit weg von den gültigen Bodymaß-Indizes der Modelbranche. Natürlich sind es in meinen Augen wohlgeformte Körper mit harmonischer Linienführung. Doch derer gibt es viel mehr, als manchmal angenommen wird, dabei schließe ich nicht nur vom Aussehen des Gesichtes auf die Herkunft des wohlgeformten Körpers, der oft NICHT durch endlos wiederholte Fitnesstorturen oder schlimmeres erarbeitet wurde. Das versicherten mir die Modelle glaubhaft.
   Wenn jetzt der neueste Trend beim Manne schon das operative Einpflanzen von Barthaaren ist, so sehe ich das mit Sorge um die Menschen.

Freitag, 26. Dezember 2014

Spiegelbilder (58)

grass jeans hintern  Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Teil 3 der Ähnlichkeiten zur Streetfotografie
   Aufbrechen zum Fotografieren, nicht ein bestimmtes Ziel vor Augen, aber eine Idee. Die Kamera im Gepäck, ein, zwei Wechselobjektive, Ersatzakkus und Speicherkarten. Urbane Gegend, etwas dörflichen Charakter ausstrahlend, Menschen wuseln beschäftigt wirkend über die Gehsteige. Wenige, ordentlich gekleidete Personen stehen an einer Haltestelle, sehen nachdenklich aus, haben scheinbar Zeit, einige unterhalten sich, die Mehrheit tippt wild auf einem kleinen Bildschirm herum. Eine junge Frau eilt hinter einem Kinderwagen her, blickt nervös nach links und rechts, erst spät erkenne ich ein Handy an ihrem Ohr. Ein Dreiergrüppchen Rentner steht an einer Einmündung, eine Dame um die vermutlich 75 Jahre alt lamentiert wild gestikulierend in Richtung der anderen Gesprächsteilnehmer. Sie ist sehr stark geschminkt. Das interessante, mit tiefen Falten durchzogene Gesicht ist deutlich gebräunt.
   In der alten Bäckerei etwas weiter stehen mehrere Menschen schlange. Durch die Scheibe sehe ich eine Frau in Jeans, deren Figur mir gut gefällt. Ich fotografiere drei, vier Bilder in der Totalen, das saubere Glas spiegelt etwas, es stört nicht sehr. Zusehende, neugierige Passanten suchen nach dem scheinbar nicht vorhandenem Motiv, sehen dort hin, zu mir, länger in Richtung des Objektives, geben jedoch ohne Erkenntnis auf und senden mir noch einen fragenden Blick mit Unverständnis vermischt zum Abschied. Die von mir fotografierte Frau kommt mit einer großen Tüte aus der vollen Bäckerei, sieht mich freundlich an, ich lächele freundlich zurück und sie lächelt auch.
   Ich gehe weiter. Menschen schlendern über die wenig befahrene Straße. Ich erreiche den Bereich der Geschäfte, der Verkehr nimmt etwas zu. Eine junge Handwerkerin in schwarzer Cordhose einen Zollstock in der dafür vorgesehenen schmalen Tasche tragend kommt mir entgegen, ich sehe ihr freundlich offenes Gesicht an und sie sieht meine Kamera an, lächelt mich danach freundlich an, fast ein leichtes Lachen könnte ich beschreiben. Sie schaut sogar an mir vorbeigegangen noch einmal lächelnd zurück. Im Weitergehen denke ich zwei Sekunden nach, drehe mich nochmals herum und sehe sie an einer nahen Haltestelle stehen. Ich gehe daraufhin nochmal zu ihr zurück, spreche sie an, und frage sie freundlich aber offen nach einem Foto. Sie fragt mich nach dem Grund und ich sage ihn ihr. Sie lacht und sagt zu, ich solle nur ihr Gesicht nicht veröffentlichen. Ich gab ihr meine Karte, wenn sie einen Abzug haben wolle, könne sie mich gerne Anrufen. Sie lächelte und ich verabschiedete mich nach drei Bildern ebenfalls mit einem Lächeln.
   Angekommen in einem Straßencafe bestelle ich mir einen doppelten Espresso. Trotz niedriger Temperaturen sind die Tische im Außenbereich dank der Märzensonne nicht mal durch einen kalten Nordwind frei geblieben. Ich setze mich dazu, ein Pärchen freundlicher Endsechziger räumen demonstrativ einen durch ihre Mäntel belegten Sessel. Offen beteilige ich mich nach einer freundlichen Einladung an ihrem Gespräch über Habgier und Geltungssucht. Eine halbe Stunde vergeht wie im Fluge. Irgendwann kommt unser lockeres Gespräch auf das Thema Fotografie verursacht durch meine Kamera. Ich berichtete wahrheitsgemäß von meiner "Art" Streetfotografie, deutete ungefähr an, was der Sinn des ganzen ist, was ich bis jetzt selber darunter verstehe. So richtig geheuer war es ihnen anfangs nicht. Viele Fragen und noch mehr Antworten später lichtete sich das Dunkel und sie waren von sich aus beim Thema Aussehen angekommen, welches immrr sehr viel Gesprächsstoff bietet. Wieder eine halbe Stunde später verabschiedeten sie sich sehr höflich.
   Ich selbst ging noch etwas durch die Stadt, es trug mich an den Fluss und langsam zurück zum Wagen. Auf dem Wege konnte ich noch sieben bis acht Fotos machen, deren Inhalt von einem Pärchen in lauter Diskussion über einen tollen Eingangsbereich bishin zu zwei sehr schönen Bildern von Hintern in Jeans.
   Diese Frauen konnte ich von einer Bank aus am Flußufer ablichten, als sie mit ihrem Mobiltelefon in einer anderen Welt zu sein schienen. Abgelenkt durch diese entzückende Erscheinung von den Wasserspiegelungen des Flusses sah ich ihnen nach. Eine von ihnen bemerkte mich und meine Kamera nach ihrem Kommunikationsausflug, sah mich an, während ich sie durch den Sucher anblickte. Sie war sich wohl nicht ganz sicher, was ich da zu tun gedachte, blickte erstaunt und angespannt in meine Linse. Ich nahm die Kamera herunter, ohne auszulösen, und lächelte sie einfach an. Sie blicke eine gefühlte Ewigkeit herüber, drehte sich danach herum und verließ das Ufer. So verging ein weiterer Fototag, der eine schöne Pforte und ein Foto einer tollen Figur einer hübschen Frau erbrachte.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Streetfotografie mit Zeit (56)

moth jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Weiter mit der Kamera unterwegs. In einem Straßencafe auf einem Hocker sitzend, die Hände leicht unterkühlt durch den Winterwind in Kombination mit der auslösebereiten Kamera, nun wärmend an der Tasse mit heißem, weißen Kakao sehe ich den vorbei huschenden Gestalten zu. Ich bin in dieser Stadt, weil ich bis zu einem Termin noch 2 Stunden Zeit habe. Meine Kamera habe ich bewusst dabei, relativ lichtstarkes Objektiv, nur das 24-70er. Sonst ist öfters das 50er mit 1.4 dabei. Ich meine, für die Streetfotografie eine geeignete Linse. Im Cafe stehen die Menschen im vorderen Bereich an einer Theke, kaufen Brot und Kuchen, sehen sich hektisch um, kramen nach ihrem Portmonee in ihrer Jacke oder Handtasche. Ich sehe ihnen dabei zu, stelle mir die eine oder andere Frage, was in ihnen wohl vorgeht. Selten nimmt einer die Umgebung wahr, konzentrieren sie sich doch auf die Auslagen des Konditors. Manchmal kann ich einem Menschen für einen Augenblick länger in die Augen blicken, wenn er meiner als Gast gewahr wird.
   Wohlig warm durch den eigentlich viel zu süßen Kakao schlendre ich durch die Stadt, sehe immer wieder Szenen des Alltäglichen, die einer Aufnahme kaum Wert wären. Nur manchmal meine ich etwas Besonderes zu bemerken, dazu nehme ich die Kamera hoch, halte sie erst zeigend empor, und manchmal kommt ein einladendes Lächeln zur Antwort, worauf ich die Situation festhalten kann. Viele der Fotos schlummern als RAW-Datei auf einer definierten Festplattenregion, wo sie ganz vielleicht irgendwann wieder entdeckt werden.
   Bei den Fotos der wohlgeformten Hintern ist es ganz ähnlich. Immer dann, wenn mir einer auffällt, ich die Kamera dabei habe, fotografiere ich die Figur ehr beiläufig, wenn es die Situation ergibt. Wie schon erwähnt ist der Aufnahmewinkel von entscheidender Bedeutung, leider ergibt sich des Öfteren keine geeignete Perspektive, sodass es lediglich beim Blick bleibt. Wenn es die Zeit ergibt, und ich eine gewisse Zustimmung zur Zusammenarbeit erkennen kann, frage ich nach einem Bild.
    Während des Schlenderns in der Gelassenheit der übrigen Zeit lässt sich doch sehr gut die Umgebung selbst in kleinsten Teilen beachten. Liegt eine Herausforderung bei der Streetfotografie doch in der Darstellung alltäglicher, nicht jedoch alltäglich wahrgenommener Momente. "Zu sehen" ist die Königsdisziplin der Fotografie in all seinen Themenbereichen. Dabei ist besonders spannend zu erkennen, dass jeder Mensch durch seine Augen verschieden wahrnimmt, wodurch eine wunderbare Vielfalt von Aufnahmen zu bewundern ist. Auch zu lernen ist durch schiere Betrachtung der Bilder in den Netzwerken eine vielversprechende Möglichkeit. Seine Bildidee umsetzen mit den Eindrücken der meisterlichen Fotos weniger Fotokünstler ist eine schöne Versuchung.
   Posierende Menschen in alltäglicher Verflechtung stellen für mich eine lohnenswerte Aufgabe der Fotografie dar. Selbst eine verbotenerweise Tauben fütternde ältere Dame mit einem futterneidisch blickendem Terrier kann eine gelungene Aufnahme darstellen. Wie gesagt, die Motive sind so weitläufig wie die Menschen vielfältig, es wäre interessant sich für bestimmte Sessions zu finden.
   An einem Brunnen aufgehalten durch die lauten,wilden Kinderrufe erinnere ich mich an die Tage meiner Jugend, wie wir drei von vier Löchern des Tübinger Brunnens zugehalten hatten, um mit dem Vierten doch den ein oder anderen nicht so grimmig schauenden Passanten zu benetzen. Was blieb ist eine Narbe am Schienbein entstanden duch das Abrutschen vom moosigen Rand des Brunnensteines bei gleichzeitigem Halten der Position im Liegestütz, denn ich wollte ja nicht hinein fallen. Tat ich auch nicht.
Ich fotografierte die jungen Menschen am Brunnen, sie lachten darüber und mich freundlich an. Schöne Bilder, jedoch ohne Release nicht zu veröffentlichen.
An diesem Tag ein Foto einer tollen Figur, eines Menschen wartend auf die Zeit. (siehe oben)

Montag, 15. Dezember 2014

Motivfinder (50)

sho jeans  hintern    Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Auf der Suche nach dem Motiv
Fotografierend durch die Welt gehen, nach links und nach rechts schauend, abseits der ausgetretenen Pfade, immer neue Motive vor den Augen. Die Kamera tief hängend wie einst die Westernhelden ihre Colts, immer bereit für das nächste Duell zwischen der Technik, dem Fotografen und dem Motiv. Kaum Augen für die restliche Umwelt schleichend auf der Hatz nach dem nächsten Job, das Licht immer im Auge und den Stand der Sonne stets im Hinterkopf. Vorbereitet sein auf die nächste Szene, das Haus, die Türe, das Tier, den Berg, den Menschen oder die Blume. Im Geiste die Ausrüstung durchgehend, wissend um die lichtstarken Wechselobjektive und grauen Filter in der entsprechenden Tasche griffbereit für den Fall aller Fälle.
Dann ist er da, der Wimpernschlag des Augenblickes, der Moment des neuesten, ultimativen Schnappschusses, unsere Spannung ist durch eine Ausschüttung puren Adrenalins auf dem Höhepunkt angekommen und drückt sich aus in einer Ruhe, die selbst einen Stoiker hektisch aufblicken ließe, wir zielen mit der Kamera wie der sprungbereite Hauskater vor der mit Kaninchenfell bezogenen Quitschemaus auf das Motiv, wie in Beton gegossen eins geworden mit der Kamera, alle Einstellungen wie im Schlaf beherrschend den Bildauschnitt wie in weiser Voraussicht bewußt erkennend drücken wir auf den Auslöser.
Wie er so ist, der "Homo fotograficus", die Wirklichkeit mit seinem Blick einfrierend, das "Hier und Jetzt" durchdringend mit der analytischen Gewandtheit des Lichtbildners die Szenerie vorauszuahnen und die Geschichte schon in dem Moment geschrieben, noch ehe sie entstand.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Intermotiviale Pfade - Der Weg zur People-Fotografie (45)

baek jeans hintern   Mies-Vandenbergh-Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Mein spannender Weg zur Körperfotografie, zur Menschenfotografie allgemein gestaltete sich umständlich - aber auch stetig. Wie er sich entwickelte und welche interessanten Umwege ich beschritt, darüber möchte ich in diesem Beitrag schreiben. Wohlwissend, dass ich noch lange nicht an ein Ziel, in einen statischen Zustand gelangt bin, so bin ich der festen Überzeugung, dass dieser Weg, wie es der des ewigen Lernens im Leben ist, auch hier keine Ausnahme bildet. Jeder Mensch, der sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigen "will", der steht mit seinen ersten Bildern in der eigenen Kritik.

   Ich habe zwar schon auf dem ersten Film mit meiner trivialen Kodak "Ritsch-Ratsch-Klick" - Kamera meine damalige französische Freundin abgelichtet, ebenso aber einen Marinezerstörer in Husum, die dortige Jugendherberge sowie die Stadt. Nach der Kodak kam die erste Spiegelreflex und damit begann die eigentliche, spannende Reise durch die unendlichen Motivwelten. Resümierend möchte ich vorwegnehmen, dass ich trotz der ausschweifenden Fotoreihen mit anderen Motiven doch wieder zurück zu den anfänglichen Vorlieben, nämlich der Menschen-Fotografie zurück gekehrt bin.

   Am Anfang war durch das aufkeimende Interesse am anderen Geschlecht schlechthin der Wunsch entstanden nicht nur meine auch aus heutiger Sicht sehr fotogene erste "richtige" Freundin zu fotografieren. Mit offenen Augen durch die Welt gehend gab es für mich schon immer sehr viele in meinen Augen "hübsche" Frauen; als Jugendlicher natürlich eher Mädchen. Nicht jede derer wollte ich fotografieren, ich dachte nur bei einem bestimmten Typus darüber nach, dass genau dieses Mädchen in exaxt dieser Situation, jetzt in diesem Augenblick ein wundervolles Motiv für ein hervorragendes Bildnis hergäbe. Ich möchte an dieser Stelle besonders für die oder den fragende(n) Leser(in) deutlich machen, dass es mir nicht darum ging, all diese Mädchen zu meiner Freundin zu gewinnen, sondern sie zu fotografieren.

   So kam es zu Situationen wie jene, in der meine damalige Partnerin - in gemeinsamen Vertrauen zwischen uns beiden - ihre Klassekameradin, die für mich sehr fotogen war, fragte, ob sie Spaß an einem Fotoshooting hätte. Bald darauf sollte es sich ergeben. Durch die wahre Begeisterung des Modelles über ihre Bilder wurden sogar drei Shootings innerhalb von 2 Jahren daraus. Diese beeinflussten die Partnerschaft mit meiner Freundin nicht. In verfremdeter Form stelle ich eines der Bilder später aus, und zwar deswegen verfremdet, weil ich als 17jähriger noch nichts über Modell-Release wußte, bzw. nicht mal im Ansatz an Veröffentlichung zu denken war und es das Internet schlicht nicht gab. Ja, so lange ist es her! Auch kann ich nicht einfach vom Einverständnis des hübschen Mädchens mit ihren braunen langen Haaren ausgehen, ihr Bild hier zu veröffentlichen.
   So habe ich in den Endsiebzigern und Achtziger Jahren mit der Fotografie begonnen. Nicht alleine habe ich dieses Hobby betrieben, denn während meiner neunjährigen Oberschulzeit waren in meinem direkten Schulfreundeskreis zwei weitere Jungs ebenso ernsthaft an der Fotografie interessiert, wie ich. So unternahmen wir gemeinsam unzählige Fototouren.

Mein Motiv sollte von da an in der kommenden Zeit immer wieder wechseln. Ich empfand es damals - wie heute - niemals verwerflich, wenn sich ein Fotograf nicht auf nur wenige Motive in seiner Fotografie beschränkt. Bei Goethe las ich sinngemäß einmal einen Satz über das Fachidiotentum: Je kleiner sein Reich, desto konzentrierter die Kraft. Meiner Ansicht nach steckt viel Wahrheit darin. Jeder Mensch kann sich dabei selbst aussuchen, wie er in seinem Leben seine Kräfte einsetzen möchte: breit gefächert oder in die Tiefe gehend. Es gibt für beide Richtungen gute Gründe.

   So kam ich zur Natur- und Landschaftsfotografie. Dieses Motiv hat mir durch seine Statik viel über das Thema Bildkomposition vermittelt. Bei gemeinsamen Bildbesprechungen der gleichen Motive mit unterschiedlichen Ergebnissen wetteiferten wir, unterstützt von eigenen "Klugscheißereien" über Betrachtungswinkel, Horizontaufteilung oder fehlendem Vordergrund um das bessere Foto.

An der nächsten Abzweigung des Motivweges geriet ich in die Fänge der Architekturfotografie. In den Metropolen Köln und Düsseldorf, aber auch in Wuppertal und dem Bergischen Land wurden wir leicht fündig. Tilt und Shift noch als unbedeutende Fremdworte abgetan und mangels nicht existenter Rechner mit nicht vorhandenem Gimp oder Photoshop stürzten uns die Linien nur so um die Ohren, wenn wir nicht weit genug weg das Teleobjektiv in Anschlag brachten.

   Manchmal flackerte während der ausgedehnten Städtetouren neben uns das Motivlichtlein der Streetfotografie auf, während uns dieser heute so in Mode gekommene Begriff und das Genre als Motiv völlig unbekannt war. Dennoch hatten wir so manches Motiv als lohnenswert für ein aussagekräftiges Foto bewertet und nach Blenden- und Zeiteinstellung mit dem Schnittbildindikator nach der flüchtigen Schärfeebene gefahndet. Zoos waren und sind weiterhin ein dankbarer Motivdschungel. Tiere ergeben für mich auch heute noch teils interessante, teils dramatische, aber auch skurile und lustige Fotografien. Am See bei uns waren die frechen, nimmersatten Enten ein beliebtes Motiv und vor so manchem fauchendem Höckerschwan mussten wir uns hinter eine Bank retten.

   Trotz all diesen Ausflügen in andere Themenbereiche der Fotografie gesellte sich auf die Filme immer wieder hier und da ein Negativ eines schönen Menschen, vornehmlich das Gesicht und besonders die Linien eines Mädchens. Ich bin aus noch ungeklärter Ursache nicht Fotograf geworden, obwohl ich mich zeitlebens damit beschäftigte. Doch diese Geschichte ist eine andere als diese hier.

   Als vorläufiges Fazit habe ich für mich die Erkenntnis gewonnen, dass mich die aufreibenden Reisen zu den verschiedensten Motiven bei der Entwicklung meines fotografischen "Könnens" unterstützten. Bei der Umsetzung des Erkannten konnte ich häufig die Schwierigkeiten erleben, es einfach anders zu machen. Das Alles geschah in der Zeit während des "restlichen"* Lebens. Die Veränderungen im eigenen Anspruch mal beiseite gelassen, gewährt mir die Einsicht über meine technischen Unzulänglichkeiten mindestens eine Erkenntnis: für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Güte meiner Bilder braucht's mehr als nur ein Forum oder ein Bildhoster mit Favoriten oder "Like" - Häckchen - Funktion. Persönliche Besprechungen mit Leidensgenossen oder nichtvirtuellen Bildansehern kann ich nur wärmstens empfehlen.

   Ich empfehle desgleichen jedem Fotografie-interessiertem weite Ausflüge in die verschiedensten Motivwelten. Im weiteren Verlauf jedoch halte ich eine Vertiefung von wenigen Motiven als diffuses Ziel für lohnenswert, dies in Angriff zu nehmen. Es bedeutet ja nicht eine starre Festlegung auf ewig. Ein gelegentlicher Blick über den Tellerrand verhilft einem entweder zur weisen Erkenntnis, dass man doch eine andere Richtung der Fotografie im Blut hat oder die Erkenntnis, dass man in den bekannten Gewässern wunderbare "Landschaften" dokumentiert.

    Noch eine abschließende Bemerkung über die Familienfotografie: Auch wenn viele Fotografielehrer in ihrer Lehre diesen Zweig der Fotografie gleichbedeutend mit allen anderen Bereichen als lehrwürdig betrachten, so möchte ich dem einen Gedanken entgegenhalten, der mich am Ziel dessen zweifeln lässt: Wenn ich mich in der Fotografie bilden möchte, so mache ich mir Gedanken über viele Bedingungen des Abbildens, ich lerne viel über Dinge wie Einstellungsmöglichkeiten, Licht und Dunkelheit. Doch ich meine, jedes Bild der Familie, das aus lehrfotografischer Sicht nicht gemacht wurde ist ein verlorenes Bild. Lieber 30 mittelmäßig fotografierte Bilder des Kindes bei nur einem gelungenem, als auch nur ein einziges, verpasstes Bild, denn in Zeiten des kostenlosen Speicherns der Bilder ist es einerlei. Mit der Zeit sollte sich die Art und Weise der Abbildungen beim ambitionierten Fotografen zwangsläufig weiter entwickeln. Will man aber das Familienleben vielleicht in Form von Jahresfotobüchern dokumentieren, für die Nachkommen Aufnahmen zusammenstellen, so meine ich, man solle lieber einmal mehr auslösen.
* Das wirkliche Leben ist für mich sehr plakativ gesagt weiterhin die Vereinigung von Selbstentwicklung und - vor allem - Partnerschaft mit Familie inklusive allen Baustellen und Nebenkriegsschauplätzen wie täglicher Hausaufgaben - Hilfestellung zur selbstständigen Erledigung derselben durch die lieben Kinder.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Die Erschaffung eines Images (44)

bae jeans hintern   Mies-Vandenbergh-Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
   Mit einer Fotografie kann der Fotograf ein Image eines Menschen erschaffen. Abbilden wird der Fotograf mit seiner Kamera "nur" das, was er sieht! Vordergründig betrachtet ist es richtig, doch es steckt hinter einer Aufnahme, die der Betrachter, also wir, zu sehen bekommen, bekanntlich viel mehr. Unter den vielen Gestaltungsmöglichkeiten einer Fotosession mit einem Menschen finden sich Mittel und Wege, die Person in den unterschiedlichsten Facetten wiederzugeben. Aus dem Modell lässt sich ein Engel machen oder ein Vamp.
  Wir als Betrachter der vielen Modell-Ikonen wie Christy Turlington, Laetitia Casta oder Milla Jovovic können allein unter ihren bereits veröffentlichten Fotografien viele verschiedene Gesichter und auch Charaktäre ausmachen. Der Einfluss des Fotografen ist einfach wesentlich, gibt es doch unendlich viele Knipser und Hobbypaparazzi auf der einen und wirkliche Fotografen, deren Bilder in Ausstellungen und Büchern zu bestaunen sind, auf der anderen Seite. Nebenbei bemerkt habe ich weder Ausstellung noch Buch publiziert. ;-) Auch soll es keine Wertung eines Menschen sein nur des "Fotografen¨.
   Was ein Fotograf vom Format wie zum Beispiel Peter Lindbergh aus einem Menschenbildnis machen kann, das finde ich überaus bewundernswert. Es spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, mit welcher Kamera er das macht und welches Equipment ihm zur Verfügung steht. Wenn ein Fotograf oder eine Fotografin, gleichwohl ob Profi oder Amateur, sich Gedanken vor einem bestimmten Shooting mit einem Modell macht, so kann er oder sie das Ziel der Aufnahmeserie genau definieren. Will man ein bestimmtes Ergebnis erreichen, sind im Umkehrschluss ganz bestimnte Vorbereitungen unabdingbar. Nicht nur die Ausrüstung meine ich, auch Location, Kleidung/Style, Licht oder Make-up bestimmt die Bildaussage.
Was will ich darstellen, welche Botschaft möchte ich mit einer Fotografie transportieren?
   Wenn ich mir die die Schönheitsvorstellung verkörpernden Modelle der Mode- und Kosmetikindustrie so betrachte, dann kann die Botschaft derer Bilder für mich nur die folgende sein. "Sieh her, ich bin die personifizierte Schönheit, die Du auch erreichen kannst, wenn Du diese oder jene Produkte auch benutzt!" Wir werden mit diesen Ikonen der Schönheit tagtäglich mit einer Intensität konfrontriert, dass man glauben könnte, so würde die Mehrheit der Menschen aussehen. Die Rolle der Medien ist dabei entscheidend, denn erst durch deren Einsatz ist eine so starke Verfügbarkeit erst möglich geworden.
   Wer macht nun diese Bilder. Wer bereitet die Modelle auf die Film und Fotosessions vor? Außer eines Visagisten oder Maskenbildners können viele andere Personen involviert sein. Selbst bei den in den 1990ern und 2000ern in Mode gekommenen Natürlichkeitslooks, auf denen die Modelle wie zufällig auf sehr natürliche Weise dargestellt wurden überließ man nichts dem Zufall und jede noch so zufällig daherfliegende Haarsträhne war genauestens geplant, wie mir ein befreundeter Modefotograf versicherte.
   Mit vielfältigen Mitteln kann der Fotograf den Look eines Menschen verändern. Bei bekannten Gesichtern ist dies besonders deutlich. Meist werden diese Personen des öffentlichen Rechts in sehr ähnlicher Weise abgebildet. Viele derer verkörpern ein bestimmtes Image, welches der Fotograf mit der Art seiner Aufnahmen gestaltet und auch aufrecht erhält. Manch einer von uns wäre regelrecht erschrocken, wenn er eines der Supermodelle oder eine(n) Schauspieler(in) ohne vorhergehendes Styling ansehen könnte.
   Stellen Sie sich ihren Partner oder ihre Partnerin vor, wie sie einmal vollkommen geschminkt und mit modischster Kleidung und Frisur vor ihnen stünde oder - einfach so - im weiten Pyjama mit zerzausten Haaren. Beides ist der selbe Mensch und doch transportiert er eine vollkommen widersprüchliche Bildaussage. Was jetzt hier als krasser Gegensatz genannt wurde, kann im Einzelnen auch etwas sehr diffiziles sein, dass, oberflächlich betrachtet, kaum auffällig ist, aber durch ein Fehlen doch sehr starke Irritationen beim Betrachter erzeugt. Schon ein fehlender Kajalstrich könnte eine ganz bestimmte Härte oder Entschlossenheit im Gesichtsausdruck vermissen lassen. Das kann gewünscht sein, wenn eine natürliche, sanfte Ausstrahlung des Modelles beabsichtigt wird. So lassen sich manche Modelle nur sehr ausnahmsweise mal ohne eine bestimmtes Make-up ablichten.
   Der Fotograf kann die Aussage eines Images des Modelles weiter führen, indem er ein Modell in stets sehr ähnlicher Art und Weise fotografiert, bzw. die Bilder in genau dieser Art weiter bearbeitet, die der gewünschten Optik des Modells oder des Auftraggebers Rechnung trägt. Wenige Modelle haben - meiner Ansicht nach - eine besonders breitgefächerte Vielfalt der darzustellenden Charaktäre oder Looks. Viele sind festgelegt auf wenige bestimmte Rollen. Selbst, wenn sie es versuchten, würden sie mehr von ihrem eigentlichen Image zerstören, als ein neues dazugewinnen.
   Sehr gut zu beobachten ist das bei den Schauspielerinnen, die aus der Familienkommödie oder Vorabend-krankenhausserie stammen und danach eine Tatortkommissarin darstellen sollen. Diese Veränderung gelingt nur sehr selten und wirkt leider unglaubwürdig. Diese Aussage stellt meine persönliche Ansicht dar.
   Viele Modelle haben aus vorgenannten Gründen gerne nur bestimmte Fotografen, weil es diese verstehen, die im Modell vorhandenen besonderen optischen Attribute auf dem Film hervor zu heben, bzw. auf den Chip. Jeder, der fotografiert, hat eine eigene "Sicht der Dinge". So würde auch ein Mensch durch die Augen und schließlich durch die Linse eines jeden Fotografen immer wieder anders dargestellt werden, ohne den wechselnden Gemütszustand des Modells dazu zu bedenken.
   So wie die Menschen in jedem anderen Menschen etwas anderes sehen, so bringt auch jeder Fotograf bestimmte Eigenschaften seines Modells hervor und genau an dieser Stelle beginnt der Einfluss des Fotografen. Er kann sich für Eigenschaft A oder B oder C oder … auf seinen Bildern als Hauptbotschaft entscheiden. Genau danach wird er vermutlich sein Modell instruieren. Wenn auch die Auswahl der Bilder im persönlichen Bereich durch das Modell selber erfolgt, so kann es dennoch ausschließlich zwischen den geschossenenen Images (=Bildern) auswählen. Andere gibt es nicht.
   Bis hier her bin ich noch nicht mal auf die Frage eingegangen, in wie weit die eigene Sichtweise des Modelles mit in die Bilder einfließt. Die abschließende Frage am Ende der Session bei der Betrachtung der Bilder ist dann, ob sich das Modell so wiedererkennt, wie es meint zu sein oder auszusehen! Stimmen da die Sichtweisen des Modells und des Fotografen überein oder nähern sich an? Oder soll es gar nicht so sein und der Fotograf soll viel mehr etwas im Modell hervorheben/ entdecken / erschaffen. Etwas, von dem das Modell meint, das er oder sie es vielleicht nicht verkörpere oder ausgedrücke, der Fotograf solle es aber erschaffen und in die Bildaussage transferieren.
Möglicherweise kann es für ein Modell sehr spannend sein, den Fotograf in einem Teil des Shootings freie Hand zu lassen und Ansichten kreieren zu lassen, in denen sie oder er sich kaum wiedererkennt. Immer wird es dabei ein Abbild des Menschen sein, das jedoch stark verfremdet sein kann und ganz oft ist. Denn eines ist heutzutage ganz sicher: So gut wie keinem Bild ist mehr zu trauen, dass man nicht selber bearbeitet hat! ;-)

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Sonntag, 26. Oktober 2014

Verlauf (41)

kett jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Von der Bedeutung eines Hohlkreuzes
Bei vielen meiner Zeichnungen sowie bei der Betrachtung eines Frauenkörpers - besonders im Profil - bin ich immer wieder auf den besonderen Zusammemhang von Po und Rücken gestoßen. Jean-Luc Hennig schreibt in seinem Buch "Der Hintern": (...) eine vollkommene Rundung des Gesäßes erst durch den konkaven Schwung der unteren Wirbelsäule möglich wird."
Hennig beschreibt hier, was ich in meiner Abhandlung weiter oben mit Linienführung bezeichnete. Sagte man noch in den 1970er Jahren: "Achte auf Deine Linie!"
Der Verlauf vom Rücken zum Po ist für die Form des Hinterns von großer optischer Wirkung, denn ein leichtes Hohlkreuz verstärkt die Rundung des Po in enormen Maße. Nicht die Größe meine ich dabei, sondern die Proportion, die durch den "konkaven Schwung" des Rückens erst gebildet wird.
Ein Körper kann eine Haltung mit einem leichten Hohlkreuz annehmen, oder er ist so geformt. Die Rückpartie des Menschen zeichnet durch den Verlauf der Wirbelsäule und der Kontur des Gesäßes die Form eines "S". So, wie man einen Schwan zeichnet, wie ein "S" oder einen Flußabschnitt mit stark mäanderartiger Windung, so zeichnet die Form des Rückens zum Verlauf über den Hintern hinweg ein "S" mit leichtem Schwung.
Es ist natürlich müßig, über geometrische Formen im Zusammenhang mit dem Körper zu sinnieren, und wer braucht das schon. Im Rahmen meiner kleinen Betrachtung des Po finde ich es dennoch recht amüsant, aber auch informativ. Ohne meine Beobachtungen der Linienführung mit den Berechnungen des "Vitruvianischen Menschen" von Leonardo da Vinci vergleichen zu wollen, möchte ich gleichwohl einen Versuch wagen, diese Körperpartie in der Profilansicht durch die Symmetrie der Kreise zu beschreiben.
Sprach ich oben von der konvexen Form des Pos und der konkaven Form des Rückens, so kann ich diese Formen in ihrer Kreisbahn mit einem bestimmten, aufeinander abgestimmten Radius aufzeichnen:
siehe dazu Zeichnung 1:
image
Kreisbogen 1 soll hier die konkave Linie des Rückens darstellen, natürlich ungeachtet der Tatsache, dass vielleicht aus orthopädischer Sicht ein Hohlkreuz nicht gesundheitsfördernd sein soll, Kreisbogen 2 stellt natürlich den konvexen Verlauf der Form des Hinterns dar. Betrachte ich für mich die Linie, so finde ich sie schon sexy, was natürlich jeder anders empfinden darf und soll.
So gibt es jede Menge verschieden geformter Profile des Menschen. Durch die Dreidimensionalität des Körpers kommen noch die vielen Betrachtungswinkel dazu. Das führt dazu, dass ein und derselbe Körper mannigfaltige Silhuetten erzeugen kann. Dabei kann die eine Ansicht den Körper sehr vorteilhaft aussehen lassen, die nächste jedoch gar nicht mehr - immer unter der Prämisse des momentan als wohlgeformt angesehenen Körpers.
Wie sich die Form in veränderter Linienführung darstellt, ein variierter Umriss sich auf die Attraktivität auswirken kann, das habe ich - grob vereinfacht - in folgender Grafik gezeichnet (wieder mit Zirkel und unterschiedlichen Radien):image
Die unterschiedlichen Längen der Kreisbögen, bzw. der zwei Körperregionen erzeugen deutliche Variationen im Schattenriss, die in meinen Augen die unterschiedlichen Grade von Attraktivität hervorrufen. Dabei kann wiederum bei jedem eine andere Linie die attraktivste sein, wenn ich es mal auf die Linie als einziges Kriterium herunter breche. Das ist deswegen so interessant, weil es gerade diese Linien sind, die für unser Verständnis von Attraktivität verantwortlich zeichnen. Denn anhand der hier wahrnehmbaren Symmetrie des Körpers und den Proportionen legt der Mensch das Maß der Attraktivität schon im Unterbewußtsein fest. (Siehe: "Die Macht des Unbewußten", Sendung des WDR vom 16.10.2012)
Die Mode mit ihrer zunehmend körperbetonten Kleidung ist ein deutlicher optischer Verstärker der Körperproportionen. Verschiedene Wissenschaftler belegten in repräsentativen Studien den Zusammenhang von Körperproportionen und Attraktivität, in denen ein direkter Bezug untereinander bewiesen werden konnte. Durch die Mode der letzten Jahre oder Jahrzehnte wurde die offensichtliche Wahrnehmung der Körperproportionen bei Frauen und Männern erst möglich. Der Siegeszug der Jeans in den 1970er Jahren beispielsweise führte zu einer mehr oder weniger gewollten Vorführung des eigenen Körpers. Sie war eng anliegend und konnte die Figur betonen, unabhängig davon, ob man oder frau eine Figur hatte oder nicht hatte.
Da bis heute ein ungebrochener Trend zum immer schlankeren Frauentypus hin zu verzeichnen ist, soll dementsprechend auch die Kleidung dem Rechnung tragen, indem diese die Schlankheit "beweist". Ob es nun übertrieben wird, mit dem Schlankheitswahn, das soll jeder für sich selbst, für seine Gesellschaft, in der er oder sie leben möchte, gerne leben möchte, entscheiden und vorleben. Ich möchte dazu feststellen, dass ich mir eine Partnerin vorstelle, die nicht zu dünn ist und nicht zu dick ist. Eine Aussage, die alles und nichts aussagen kann, vielleicht als Beispiel für eine Figur(Mensch), die mir gefällt: meine Frau! und sonst: Brigitte Bardot vielleicht oder Estella Warren.
Zurück zu den Linien. Ich möchte, wie erwähnt, nicht den Menschen auf eine Linie begrenzen. Ich beabsichtige eine Aufzeichnung der Entwicklung der Körperformen, die im Laufe der Zeit getrieben von Mode zu Mode ihre Hochzeiten und Niedergänge erlebten. Ganz besonderes Augenmerk dabei lege ich natürlich auf den Hintern, der, wie der ganze Körper, ja der ganze Mensch, Teil dieser Entwicklung ist. Mal hervorgehoben, mal versteckt, dann wieder betont, steht er da und ich möchte, weil ich ihn schön finde, wenn ich ihn schön finde, beschreiben und abbilden. Die Linie ist damit ein wesentlicher Bestandteil dieser Untersuchung.
Wenn ein Mensch am anderen vorrüber geht, so wechseln die Ansichten sehr schnell. Wir sehen bei der momentan körperbetonten Kleidung die Linien, welche die Kleidung aus dem Menschen herausformt. Kann man sich heute zwar nicht mehr sicher sein, ob der Mensch ohne diese Bekleidung immer noch diese Linie hätte, so ist dieses Abbild des oder der jenigen doch authentisch. Schließlich möchte sich der Mensch, wenn er die Kleidung selbst bewußt ausgewählt hat, ein Stück weit so betrachtet wissen. Meint er doch meist, dass er so, wie er dann im Moment aussieht, das Beste aus sich gemacht habe.
Kleidungsstücke waren schon immer dazu da, den Körper in bestimmter Art und Weise zu formen. Eine Vorstellung von einer Figur ließ sich schon immer aus einer genau definierten Mode herausarbeiten, nur das Rezept brauchte der Mensch dazu. Frauen sind in der heutigen Zeit viel stärker darin eingebunden, als Männer es sind. Schließlich gelten sie im Moment als das schöne Geschlecht, was aber nicht immer in der Geschichte so war. Das ist aber ein anderes Thema.
Eine Linie der Körperkontur ist abhängig von der Kleidung. Enge Kleidung vorausgesetzt formt diese Kleidung unseren Körper. Ist eine Hose an den Oberschenkeln beispielsweise etwas enger geschnitten, so erscheinen die Beine schlanker und der Hintern etwas größer. Die Figur ist - jenseits von chirurgischen Veränderungen - immer von modischen Tendenzen beeinflusst worden. Mal war die Hose weit geschnitten, mal eng. Die Linie war mal deutlicher zu erkennen, mal nicht. Heute ist die Jeans - als enge Form - ein sehr körperbetontes Kleidungsstück, welche die Körperform mit all ihren Fehlern und Vorzügen deutlich hervorhebt. Schlank ist in unserer Epoche der Inbegriff für Schönheit. So wird die schlanke Linie durch die enge Hose unterstrichen oder eigentlich erst jenseits vom Nacktsein sichtbar gemacht.
Mies Vandenbergh Fotografie
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