Mittwoch, 23. Dezember 2015

Mit welchen Mitteln versuchst Du Deine fotografischen Ziele zu erreichen? (64)

mies-vandenbergh-fotografie.de
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Was brauchts Du wirklich?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat (gerne Vollformat genannt) mit einem f 1/1,2 50mm Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat mit einem 70-200mm f 1/2.8 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im APS-C - format mit einem 18-300mm f 1/5.6 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem mft Sensor und einem 16-35mm f 1/2,8 Objektiv?
  • Ein Mobiltelefon mit 8MP Kamera?
  • Eine Phase One Mittelformat-Kamera mit 80MP Rückteil und einem f1/1,2 Schneider-Kreuznach Objektiv?
   Bei dieser zugegebenermaßen willkürlichen Auswahl von Aufzeichnungsgeräten hat jedes seine Daseinsberechtigung. Je nach Zweck ist das richtige Handwerkszeug unabdingbar zur Erstellung bestimmter Werke, hier fotografische Aufnahmen. Für die Darstellung leinwandgroßer Motive reichen die 16MP eines mft-Sensors eben nicht aus, um einen Blick ohne deutliche Artefakte zu ermöglichen. Gleichsam sind die 200MB (komprimiert immerhin 80MB) einer Mittelformat-Kamera nicht unbedingt notwendig für eine Darstellung im Internet oder eines DinA4 Ausdruckes. (Meine Meinung!)
   Abgesehen von den manchmal zwingenden technischen (persönlichen, geschäftlichen) Gründen für bestimmte Aufnahmesituationen stelle ich lieber die Frage nach dem Fotografen und seiner Fähigkeit zum Sehen. Kann ich mit jedem dieser o.g. Werkzeuge tatsächlich Bilder erschaffen, deren künstlerische Qualität wirklich in direkter Abhängigkeit vom gewählten Werkzeug steht?
   Hier bejahe ich diese Frage definitiv bis zu einem bestimmten Grade. Da es nicht um mehr oder weniger Auflösung in der Zahl der auf den Sensor gequetschten MP geht, sondern viel mehr um die gesunde Mischung von MP und Sensorgröße, steht für mich außer Frage, dass ein "gesunder" Sensor schon zu einem ausgewogeneren Bilde in Sachen Abbildungsleistung führt. Ich spreche dann aber noch nicht vom Motiv oder von möglichem Freistellungspotential. Architektur mit dem Tilt&Shift Objektiv aufzunehmen führt eher zu einem passenden Ergebnis und ohne ein Macroobjektiv ist die Welt der Insekten nur schwer bis gar nicht fotografisch zu entdecken.
   So, wie der Koch mit einem vernünftigen Messer, der Gärtner mit einer vernünftigen Schere und der Controller mit einer vernünftigen Software das deutlich bessere, ökonomischere und damit wertvollere Ergebnis erzielen kann, so erschafft der fotografierende Künstler mit dem vernünftigen Werkzeug fast immer eher ein Kunst - Werk, vorausgesetzt er sieht es! ;-) Auch die Nachbearbeitung mit unterschiedlichen Softwarelösungen beeinflusst das Werk heutzutage viel mehr, als der Betrachter annimmt.
   Abgesehen von diesen technischen Raffinessen möchte ich die Frage nochmal kurz beantworten. Ein dem Thema angepasstes Objektiv verbunden mit einer sinnvollen Sensorgröße stellen für mich eine gute Grundlage zur Schaffung einer wertvollen Aufnahme dar. Wertvoll meint hier eine Aufnahme mit dem Potential zum Außergewöhnlichen mit besonderer Aussagekraft durch die Abbildungsleistung. Sozusagen gebe ich Dir einen Marderhaarpinsel mit Schmincke- oder Lucas-Künstlerfarben verbunden mit vernünftiger Rohrsmühle-Leinwand, und sage Dir: Mal was!
   Viele der Fotografen hier bei Wordpress, aber auch auf anderen Portalen beweisen eindrucksvoll, was ohne Hasselblad möglich ist.
   Fazit: Wie jeder weiß: Auf das Auge des Fotografen kommt es noch viel mehr an, als auf die Technik. Zusätzlich: Ich meine: Ein möglichst sinnvoll großer Sensor mit guter Optik ist die Eintrittskarte zur ernstzunehmenden Fotografie. So kann zum Beispiel ein mft-Sensor für die Streetfotografie so gut sein wie das Mittelformat für die Studio/Modefotografie. Und wie immer: Tu es! Das ist die Voraussetzung schlechthin.

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