Was brauchts Du wirklich?
- Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat (gerne Vollformat genannt) mit einem f 1/1,2 50mm Objektiv?
- Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat mit einem 70-200mm f 1/2.8 Objektiv?
- Eine Kamera mit einem Sensor im APS-C - format mit einem 18-300mm f 1/5.6 Objektiv?
- Eine Kamera mit einem mft Sensor und einem 16-35mm f 1/2,8 Objektiv?
- Ein Mobiltelefon mit 8MP Kamera?
- Eine Phase One Mittelformat-Kamera mit 80MP Rückteil und einem f1/1,2 Schneider-Kreuznach Objektiv?
Bei dieser zugegebenermaßen willkürlichen Auswahl von
Aufzeichnungsgeräten hat jedes seine Daseinsberechtigung. Je nach Zweck
ist das richtige Handwerkszeug unabdingbar zur Erstellung bestimmter
Werke, hier fotografische Aufnahmen. Für die Darstellung leinwandgroßer
Motive reichen die 16MP eines mft-Sensors eben nicht aus, um einen Blick
ohne deutliche Artefakte zu ermöglichen. Gleichsam sind die 200MB
(komprimiert immerhin 80MB) einer Mittelformat-Kamera nicht unbedingt
notwendig für eine Darstellung im Internet oder eines DinA4 Ausdruckes.
(Meine Meinung!)
Abgesehen von den manchmal zwingenden technischen (persönlichen,
geschäftlichen) Gründen für bestimmte Aufnahmesituationen stelle ich
lieber die Frage nach dem Fotografen und seiner Fähigkeit zum Sehen.
Kann ich mit jedem dieser o.g. Werkzeuge tatsächlich Bilder erschaffen,
deren künstlerische Qualität wirklich in direkter Abhängigkeit vom
gewählten Werkzeug steht?
Hier bejahe ich diese Frage definitiv bis zu einem bestimmten Grade. Da
es nicht um mehr oder weniger Auflösung in der Zahl der auf den Sensor
gequetschten MP geht, sondern viel mehr um die gesunde Mischung von MP
und Sensorgröße, steht für mich außer Frage, dass ein "gesunder" Sensor
schon zu einem ausgewogeneren Bilde in Sachen Abbildungsleistung führt.
Ich spreche dann aber noch nicht vom Motiv oder von möglichem
Freistellungspotential. Architektur mit dem Tilt&Shift Objektiv
aufzunehmen führt eher zu einem passenden Ergebnis und ohne ein
Macroobjektiv ist die Welt der Insekten nur schwer bis gar nicht
fotografisch zu entdecken.
So, wie der Koch mit einem vernünftigen Messer, der Gärtner mit einer
vernünftigen Schere und der Controller mit einer vernünftigen Software
das deutlich bessere, ökonomischere und damit wertvollere Ergebnis
erzielen kann,
so erschafft der fotografierende Künstler mit dem vernünftigen Werkzeug
fast immer eher ein Kunst - Werk, vorausgesetzt er sieht es! ;-) Auch
die Nachbearbeitung mit unterschiedlichen Softwarelösungen beeinflusst
das Werk heutzutage viel mehr, als der Betrachter annimmt.
Abgesehen von diesen technischen Raffinessen möchte ich die Frage
nochmal kurz beantworten. Ein dem Thema angepasstes Objektiv verbunden
mit einer sinnvollen Sensorgröße stellen für mich eine gute Grundlage
zur Schaffung einer wertvollen Aufnahme dar. Wertvoll meint hier eine
Aufnahme mit dem Potential zum Außergewöhnlichen mit besonderer
Aussagekraft durch die Abbildungsleistung. Sozusagen gebe ich Dir einen
Marderhaarpinsel mit Schmincke- oder Lucas-Künstlerfarben verbunden mit
vernünftiger Rohrsmühle-Leinwand, und sage Dir: Mal was!
Viele der Fotografen hier bei Wordpress, aber auch auf anderen Portalen
beweisen eindrucksvoll, was ohne Hasselblad möglich ist.
Fazit:
Wie jeder weiß: Auf das Auge des Fotografen kommt es noch viel mehr an,
als auf die Technik. Zusätzlich: Ich meine: Ein möglichst sinnvoll
großer Sensor mit guter Optik ist die Eintrittskarte zur
ernstzunehmenden Fotografie. So kann zum Beispiel ein mft-Sensor für die
Streetfotografie so gut sein wie das Mittelformat für die
Studio/Modefotografie. Und wie immer: Tu es! Das ist die Voraussetzung
schlechthin.
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