Worauf
sollte sich unser subjektives Urteil stützen, wenn nicht auf das reine
Gefallen an der anmutenden Erscheinung der entdeckten Person? Weit vor
den eigentlichen, wesentlichen, bedeutenden Kriterien für
das Zusammenleben mit einem Menschen hat das Aussehen, die Schönheit,
bzw. das Gefallen den Schlüssel für das wahrnehmende Hinsehen inne.
Bevor eine Freundin zu einer Freundin, ein Freund zu einem Freund wird,
sind sie für uns Fremde, die wir auch wie Fremde ansehen, Fremde wie
jeder Mensch, den wir zum ersten Male sehen und von dessen
Freundlichkeit und Taktgefühl, Warmherzigkeit und Wahrhaftigkeit wir
noch nichts ahnen. Bevor Humor und Mitgefühl, Zuverlässigkeit und
Achtung, Höflichkeit und Treue, Empathie und Unterstützung des anderen
dem Aussehen die Bedeutung nehmen, die es zu Beginn einer Beziehung zu
einem anderen Menschen hat, zählt es für uns alle ersteinmal.
Das heißt nicht, dass die Schönheit danach nebensächlich wird und in
der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Nein, ist sie doch dann noch so
wichtig, als dass ich beispielsweise sehr wohl die Figur meiner Frau
immer wieder gerne betrachte, ihre braunen Augen und ihr Lachen und im
Gegenzug mein Aussehen auch nicht der dekadenten Gleichgültigkeit
mancher Zeitgenossen preisgebe.
Und hier kommt der Moment des Fotografen ins Spiel. Für ihn ist jeder
Moment, in dem er einen Menschen zum ersten Male sieht, so, wie es das
erste Mal für beide neugierigen Menschen ist, auch wenn sie sich danach
erst richtig kennenlernen. Der Fotograf sieht genau so zuerst die
Schönheit des Menschen gegenüber und das bedeutet keineswegs, dass er
ihn oder sie darauf reduziert. Das Bild ist schließlich meist der erste
Eindruck, den wir von unserem Gegenüber gewinnen können.
Das heißt damit natürlich nicht, dass der Fotograf sich darauf begrenzen lässt, im Gegenteil. Wenn er sein Model fotografiert, mit ihm gemeinsam über die Aufnahmen spricht, sie gemeinsam gestaltet, so entlockt er seinem Gegenüber vielleicht noch eine andere Sichtweise auf sich selbst und lernt sein Model natürlich bei dem Shooting weiter kennen und auch wertschätzen. Wenn bei beiden die Chemie zusammenkommt, wird man sich vielleicht zu einem erneuten Shooting wieder treffen. Die Achtung vor dem anderen bleibt immer da, so sollte es zumindest immer sein.
Das heißt damit natürlich nicht, dass der Fotograf sich darauf begrenzen lässt, im Gegenteil. Wenn er sein Model fotografiert, mit ihm gemeinsam über die Aufnahmen spricht, sie gemeinsam gestaltet, so entlockt er seinem Gegenüber vielleicht noch eine andere Sichtweise auf sich selbst und lernt sein Model natürlich bei dem Shooting weiter kennen und auch wertschätzen. Wenn bei beiden die Chemie zusammenkommt, wird man sich vielleicht zu einem erneuten Shooting wieder treffen. Die Achtung vor dem anderen bleibt immer da, so sollte es zumindest immer sein.
Was beim Fotografen anders ist, als an einem Betrachtenden Mensch, das
ist die Tatsache des Bildes. Ihm ist gelegen an der Dokumentation der
Schönheit und des Gefallens. Während der Hinsehende das Bild in sich
aufnimmt, versucht der Fotografierende den Augenblick zu erhalten. Die
Gründe dafür sind so vielfältig, wie es Fotografen gibt. Vereinigemd ist
der Dokumentationsgedanke, die anschließende Verwendung liegt in
gemeinsamer Entscheidung zwischen Fotograf und Model.
Bezahlt das Model den Fotografen, so entscheidet das Model, bezahlt der
Fotograf das Model, entscheidet der Fotograf. Bilder auf
Gegenseitigkeit stehen in bestimmten Grenzen beiden zur Verfügung.
Sobald der kommerzielle Weg beschritten wird, fällt eine Beteiligung an
den anderen Part.
Bilder gegen die gegenseitige Leistung zu fertigen ist keine Sache von
Status, jedes Model und jeder Fotograf können es gestalten, wenn beide
dadurch auf ihrem Wege weiter gebracht werden. Selbst Naomi Capbell tut
es, wenn ein begnadeter Fotograf wie Peter Lindbergh anfragt, und auch
Diane West macht es, wenn Cindy Crawford anfragte.
So ist die Fotografie ein Mittel zur Beurteilung seiner selbst durch
die Augen der Kamera und des Fotografen. Er fotografiert nichts von dem,
was nicht da ist, er kann nur bestimmte Sachen betonen und andere
verstecken.
Ein tolles Abenteuer kann jedes Mal von neuem stattfinden, wenn man den
selben Menschen in immer wieder neuem Licht der Kamera wieder finden
kann!