Sonntag, 26. Oktober 2014

Miteinander - ein Intermezzo (42)

medihi2 jeans hintern   Mies-Vandenbergh-Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Warum dreht sich so viel um die Äußerlichkeiten der Menschen, und so viel weniger um die eigentlich bedeutsamen Belange unter den Menschen. Wenn mir diese Frage in den Sinn kommt und ich sie an dieser Stelle stelle, so mag der aufmerksame Leser mit berechtigter Verwunderung feststellen, dass ich mich gerade hier den Äußerlichkeiten widme, und die Bedeutsamkeiten dazu noch ausblende.
Doch wie im richtigen Leben sende ich hier einen Ausgleich dazu, nämlich dieses Intermezzo! Beginnen möchte ich dabei mit der Festlegung, was überhaupt zu den Belangen neben, bzw. weit vor dem Äußerlichen zu zählen ist. Worauf kommt es im Leben an?
"Glaube, Liebe, Hoffnung, die Liebe aber ist die größte unter ihnen… ." So stand es neulich in einer älteren Schrift.
Folge ich dem, - und ich behaupte, das tue ich - so wie die meisten Menschen es mehr oder weniger bewußt tun, so finde ich leicht Bedeutsames im Leben. Die Liebe als erstes. Vertrauen, Achtung, Empathie, Fürsorge, Mitmenschlichkeit, ich könnte sicher noch viele Eigenschaften, Empfindungen und Verhaltensweisen finden. Ich möchte mich im Weiteren damit beschäftigen, warum es darauf ankommt, überhaupt so zu sein, mit dieser Vielzahl von überlebenswichtigen "Zutaten" zum Leben ausgestattet zu sein und sie vorzuleben. Erneut von der Voraussetzung ausgehend, dass der Mensch ein zutiefst soziales Wesen ist, und "sozial" gleich den Menschen zu einem kommunikativen Wesen macht, so kommt es letztendlich auf die Form der Kommunikation an.
In den Medien ist  von einer immer weiter zunehmender Egozentrik zu hören. Im Fernsehen lief neulich auf ZDF NEO eine Folge der Sendung "Bambule", die sich mit diesem Phänomen auseinandersetzte. "Warum ist der Mensch immer egoistischer?" Es war zu hören, dass in den allgegenwärtigen Medien immer die Rede von Selbstverwirklichung die Rede ist, frei nach dem Motto: "Tu Dir etwas Gutes". Dieser andauernde Beschuss mit Aufforderungen derart soll mit dazu beitragen, dass die Menschen immer mehr nur an sich selbst denken. Politiker wurden befragt, was sie davon hielten, und diese bestätigten mehr oder weniger diesen Trend, den es jedoch umzukehren gälte.
Diesen Trend zu unterbrechen versuchen immer wieder einige Menschen. Auch in o.g. Sendung wurde darüber berichtet. Ich kann dazu in meinem Biotop wildern. Die Menschen in diesem Umfeld zeigen mir ein Bild, das ich erkennen kann, wenn ich hinsehe. Gefiltert durch meine rosarote Brille komme ich zu Feststellungen, die ich hier als Anregung von mir geben möchte:
Es ist noch nicht alles verloren. Wenn ich auf die Menschen zugehe, ihnen weitergehende Vorschusslorbeeren zugestehe, ihnen offen Vertrauen entgegen bringe, so ist dies ein Weg, auf dem ich gute Erfahrungen gemacht habe. In meiner Kommunikation verhalte ich mich so, dass ich nicht unter der Prämisse des drohenden Verlustes von Gefühlen in mir auf den Anderen zugehe. Ich gehe also vom Guten aus! Selbst, wenn ich manchmal etwas Gutes gegeben habe, eine Hilfe, oder eine Tat, die dann nur genommen wird ohne sie gleich zu erwidern oder weiter zu geben, so meine ich dennoch einen Anstoß gegeben zu haben, Gutes zu tun.
Zurück zur Notwendigkeit der Innerlichkeiten. So, wie unser Äußeres einem stetigen Wandel unterzogen ist, so ist es auch unser Inneres. Es ist für mich schön anzusehen, wenn ein Mensch ein attraktives Äußeres mit sich bringt. Was genau es ist, liegt in meinem Ermessen, ich mag zum Beispiel bei einer Frau viel lieber die verwuselten Haare nach dem Aufstehen als die zurechtgemachte Frisur. Ebenso mag ich auch die offene Frage nach dem Befinden viel lieber als die vorgefertigte Überzeugung in einem Vorurteil verpackt. Was ich damit ausdrücken möchte ist die Tatsache, das dem offenen, fragenden Menschen viel eher Verständnis für Beständigkeiten und vor allem Unbeständigkeiten zukommt, als dem Wesen mit eingemeißelten Richtlinien. Kategorisch sein heißt für mich, ein in Kategorien eingebranntes Denken und Fühlen auf die Vielfalt des Menschen und seiner Gefühle anwenden zu wollen, ohne dass dieser Mensch die Chance bekäme, ein Stück weit er selbst zu sein, so zu sein, wie er ist, geschweige denn als er erkannt zu werden. Offene, von Vorurteilen befreite Kommunikation ermöglicht in meinen Augen überhaupt erst eine Kommunikation. Doch das könnte eine Büchse der Pandora sein. Wir Menschen hätten uns wieder mit dem anderen Wesen in unserer Gemeinschaft zu beschäftigen, wir fänden wohlmöglich eine Bereitschaft in uns wieder, etwas für den anderen Menschen zu tun, obwohl wir dafür keine direkte oder indirekte Gegenleistung erhielten. Diese Veränderung in diesen Innerlichkeiten möchte ich erzeugen. Ziehen wir uns um! Ziehen wir die Kleidung der Offenheit an. Wir veränderun uns optisch ständig weiter, wir altern. Wir verändern uns auch innerlich. Wenn wir reflektieren, können wir weise werden, wenn wir es zulassen. Hängen wir aber dem Bild der Gegenwart nach, so verpassen wir wahrscheinlich den wichtigen Abzweig zum Weg der bewußten Mitmenschlichkeit in unserem Miteinander.
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung sind für mich dabei nicht die unüberwindbaren Hindernisse auf dem Weg zu mehr Füreinander. Im Gegenteil, ich sehe sie als Stege. Ich meine, dass ein Mensch, der sich selbst gefunden hat, von diesem Ruhepol aus ganz entspannt auf einen anderen Menschen zugehen kann. Er weiß damit, wo er selbst ist, und muß nicht Sorge tragen, von einem anderen Menschen in ein Bild gedrängt zu werden, das ihn nicht wieder gibt. Fällt diese Sorge weg, so kann sich die Beziehung zum anderen Menschen in ihrer Kommunikation dem Inhalt und dem Ziel der Kommunikation selbst widmen, ohne sich um Standortfragen und Befindlichkeiten der eigenen Seele immer im Kreise zu drehen. Wir kommen dann gemeinsam weiter!
Zur eingangs gestellten Frage nach dem Grund der Notwendigkeit mitmenschliche Eigenschaften kann ich resümieren, dass der Mensch als soziales Wesen als solches wahrgenommen, respektiert und vor allem geliebt werden will. Dazu ziehen wir uns schöne Kleidung (Jeans :-) ) an und sind "NETT". Begreifen wir erst, das durch "geben" unsere Bedürfnisse viel eher erfüllt werden, so ändern wir unsere Gesellschaft vielleicht so maßgeblich, dass nicht weiterhin nur Geld zählt.
medihi jeans hintern   Mies-Vandenbergh-Fotografie
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Verlauf (41)

kett jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
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Von der Bedeutung eines Hohlkreuzes
Bei vielen meiner Zeichnungen sowie bei der Betrachtung eines Frauenkörpers - besonders im Profil - bin ich immer wieder auf den besonderen Zusammemhang von Po und Rücken gestoßen. Jean-Luc Hennig schreibt in seinem Buch "Der Hintern": (...) eine vollkommene Rundung des Gesäßes erst durch den konkaven Schwung der unteren Wirbelsäule möglich wird."
Hennig beschreibt hier, was ich in meiner Abhandlung weiter oben mit Linienführung bezeichnete. Sagte man noch in den 1970er Jahren: "Achte auf Deine Linie!"
Der Verlauf vom Rücken zum Po ist für die Form des Hinterns von großer optischer Wirkung, denn ein leichtes Hohlkreuz verstärkt die Rundung des Po in enormen Maße. Nicht die Größe meine ich dabei, sondern die Proportion, die durch den "konkaven Schwung" des Rückens erst gebildet wird.
Ein Körper kann eine Haltung mit einem leichten Hohlkreuz annehmen, oder er ist so geformt. Die Rückpartie des Menschen zeichnet durch den Verlauf der Wirbelsäule und der Kontur des Gesäßes die Form eines "S". So, wie man einen Schwan zeichnet, wie ein "S" oder einen Flußabschnitt mit stark mäanderartiger Windung, so zeichnet die Form des Rückens zum Verlauf über den Hintern hinweg ein "S" mit leichtem Schwung.
Es ist natürlich müßig, über geometrische Formen im Zusammenhang mit dem Körper zu sinnieren, und wer braucht das schon. Im Rahmen meiner kleinen Betrachtung des Po finde ich es dennoch recht amüsant, aber auch informativ. Ohne meine Beobachtungen der Linienführung mit den Berechnungen des "Vitruvianischen Menschen" von Leonardo da Vinci vergleichen zu wollen, möchte ich gleichwohl einen Versuch wagen, diese Körperpartie in der Profilansicht durch die Symmetrie der Kreise zu beschreiben.
Sprach ich oben von der konvexen Form des Pos und der konkaven Form des Rückens, so kann ich diese Formen in ihrer Kreisbahn mit einem bestimmten, aufeinander abgestimmten Radius aufzeichnen:
siehe dazu Zeichnung 1:
image
Kreisbogen 1 soll hier die konkave Linie des Rückens darstellen, natürlich ungeachtet der Tatsache, dass vielleicht aus orthopädischer Sicht ein Hohlkreuz nicht gesundheitsfördernd sein soll, Kreisbogen 2 stellt natürlich den konvexen Verlauf der Form des Hinterns dar. Betrachte ich für mich die Linie, so finde ich sie schon sexy, was natürlich jeder anders empfinden darf und soll.
So gibt es jede Menge verschieden geformter Profile des Menschen. Durch die Dreidimensionalität des Körpers kommen noch die vielen Betrachtungswinkel dazu. Das führt dazu, dass ein und derselbe Körper mannigfaltige Silhuetten erzeugen kann. Dabei kann die eine Ansicht den Körper sehr vorteilhaft aussehen lassen, die nächste jedoch gar nicht mehr - immer unter der Prämisse des momentan als wohlgeformt angesehenen Körpers.
Wie sich die Form in veränderter Linienführung darstellt, ein variierter Umriss sich auf die Attraktivität auswirken kann, das habe ich - grob vereinfacht - in folgender Grafik gezeichnet (wieder mit Zirkel und unterschiedlichen Radien):image
Die unterschiedlichen Längen der Kreisbögen, bzw. der zwei Körperregionen erzeugen deutliche Variationen im Schattenriss, die in meinen Augen die unterschiedlichen Grade von Attraktivität hervorrufen. Dabei kann wiederum bei jedem eine andere Linie die attraktivste sein, wenn ich es mal auf die Linie als einziges Kriterium herunter breche. Das ist deswegen so interessant, weil es gerade diese Linien sind, die für unser Verständnis von Attraktivität verantwortlich zeichnen. Denn anhand der hier wahrnehmbaren Symmetrie des Körpers und den Proportionen legt der Mensch das Maß der Attraktivität schon im Unterbewußtsein fest. (Siehe: "Die Macht des Unbewußten", Sendung des WDR vom 16.10.2012)
Die Mode mit ihrer zunehmend körperbetonten Kleidung ist ein deutlicher optischer Verstärker der Körperproportionen. Verschiedene Wissenschaftler belegten in repräsentativen Studien den Zusammenhang von Körperproportionen und Attraktivität, in denen ein direkter Bezug untereinander bewiesen werden konnte. Durch die Mode der letzten Jahre oder Jahrzehnte wurde die offensichtliche Wahrnehmung der Körperproportionen bei Frauen und Männern erst möglich. Der Siegeszug der Jeans in den 1970er Jahren beispielsweise führte zu einer mehr oder weniger gewollten Vorführung des eigenen Körpers. Sie war eng anliegend und konnte die Figur betonen, unabhängig davon, ob man oder frau eine Figur hatte oder nicht hatte.
Da bis heute ein ungebrochener Trend zum immer schlankeren Frauentypus hin zu verzeichnen ist, soll dementsprechend auch die Kleidung dem Rechnung tragen, indem diese die Schlankheit "beweist". Ob es nun übertrieben wird, mit dem Schlankheitswahn, das soll jeder für sich selbst, für seine Gesellschaft, in der er oder sie leben möchte, gerne leben möchte, entscheiden und vorleben. Ich möchte dazu feststellen, dass ich mir eine Partnerin vorstelle, die nicht zu dünn ist und nicht zu dick ist. Eine Aussage, die alles und nichts aussagen kann, vielleicht als Beispiel für eine Figur(Mensch), die mir gefällt: meine Frau! und sonst: Brigitte Bardot vielleicht oder Estella Warren.
Zurück zu den Linien. Ich möchte, wie erwähnt, nicht den Menschen auf eine Linie begrenzen. Ich beabsichtige eine Aufzeichnung der Entwicklung der Körperformen, die im Laufe der Zeit getrieben von Mode zu Mode ihre Hochzeiten und Niedergänge erlebten. Ganz besonderes Augenmerk dabei lege ich natürlich auf den Hintern, der, wie der ganze Körper, ja der ganze Mensch, Teil dieser Entwicklung ist. Mal hervorgehoben, mal versteckt, dann wieder betont, steht er da und ich möchte, weil ich ihn schön finde, wenn ich ihn schön finde, beschreiben und abbilden. Die Linie ist damit ein wesentlicher Bestandteil dieser Untersuchung.
Wenn ein Mensch am anderen vorrüber geht, so wechseln die Ansichten sehr schnell. Wir sehen bei der momentan körperbetonten Kleidung die Linien, welche die Kleidung aus dem Menschen herausformt. Kann man sich heute zwar nicht mehr sicher sein, ob der Mensch ohne diese Bekleidung immer noch diese Linie hätte, so ist dieses Abbild des oder der jenigen doch authentisch. Schließlich möchte sich der Mensch, wenn er die Kleidung selbst bewußt ausgewählt hat, ein Stück weit so betrachtet wissen. Meint er doch meist, dass er so, wie er dann im Moment aussieht, das Beste aus sich gemacht habe.
Kleidungsstücke waren schon immer dazu da, den Körper in bestimmter Art und Weise zu formen. Eine Vorstellung von einer Figur ließ sich schon immer aus einer genau definierten Mode herausarbeiten, nur das Rezept brauchte der Mensch dazu. Frauen sind in der heutigen Zeit viel stärker darin eingebunden, als Männer es sind. Schließlich gelten sie im Moment als das schöne Geschlecht, was aber nicht immer in der Geschichte so war. Das ist aber ein anderes Thema.
Eine Linie der Körperkontur ist abhängig von der Kleidung. Enge Kleidung vorausgesetzt formt diese Kleidung unseren Körper. Ist eine Hose an den Oberschenkeln beispielsweise etwas enger geschnitten, so erscheinen die Beine schlanker und der Hintern etwas größer. Die Figur ist - jenseits von chirurgischen Veränderungen - immer von modischen Tendenzen beeinflusst worden. Mal war die Hose weit geschnitten, mal eng. Die Linie war mal deutlicher zu erkennen, mal nicht. Heute ist die Jeans - als enge Form - ein sehr körperbetontes Kleidungsstück, welche die Körperform mit all ihren Fehlern und Vorzügen deutlich hervorhebt. Schlank ist in unserer Epoche der Inbegriff für Schönheit. So wird die schlanke Linie durch die enge Hose unterstrichen oder eigentlich erst jenseits vom Nacktsein sichtbar gemacht.
Mies Vandenbergh Fotografie
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