Montag, 15. Dezember 2014

Motivfinder (50)

sho jeans  hintern    Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Auf der Suche nach dem Motiv
Fotografierend durch die Welt gehen, nach links und nach rechts schauend, abseits der ausgetretenen Pfade, immer neue Motive vor den Augen. Die Kamera tief hängend wie einst die Westernhelden ihre Colts, immer bereit für das nächste Duell zwischen der Technik, dem Fotografen und dem Motiv. Kaum Augen für die restliche Umwelt schleichend auf der Hatz nach dem nächsten Job, das Licht immer im Auge und den Stand der Sonne stets im Hinterkopf. Vorbereitet sein auf die nächste Szene, das Haus, die Türe, das Tier, den Berg, den Menschen oder die Blume. Im Geiste die Ausrüstung durchgehend, wissend um die lichtstarken Wechselobjektive und grauen Filter in der entsprechenden Tasche griffbereit für den Fall aller Fälle.
Dann ist er da, der Wimpernschlag des Augenblickes, der Moment des neuesten, ultimativen Schnappschusses, unsere Spannung ist durch eine Ausschüttung puren Adrenalins auf dem Höhepunkt angekommen und drückt sich aus in einer Ruhe, die selbst einen Stoiker hektisch aufblicken ließe, wir zielen mit der Kamera wie der sprungbereite Hauskater vor der mit Kaninchenfell bezogenen Quitschemaus auf das Motiv, wie in Beton gegossen eins geworden mit der Kamera, alle Einstellungen wie im Schlaf beherrschend den Bildauschnitt wie in weiser Voraussicht bewußt erkennend drücken wir auf den Auslöser.
Wie er so ist, der "Homo fotograficus", die Wirklichkeit mit seinem Blick einfrierend, das "Hier und Jetzt" durchdringend mit der analytischen Gewandtheit des Lichtbildners die Szenerie vorauszuahnen und die Geschichte schon in dem Moment geschrieben, noch ehe sie entstand.

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