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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Motiv + Wirkung ( 69 )

tin jeans hintern Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Alles, was mit dem menschlichen Auge zu sehen ist, könnten wir -rein theoretisch- auch fotografieren.

Warum wir es tun könnten, ist eine Frage, die ich gerne anderswo interpretieren und bearbeiten möchte. Warum wir es nicht tun, ist auch eine interessante Frage. Dass wir es nicht tun oder zeigen, ist eine Tatsache. Die Auswahl unseres vornehmlich fotografierten Motives ist eng mit der gesellschaftlichen Verknüpfung verbunden, in der wir (fest-) stecken.
   Hier in Deutschland ist es beispielsweise nicht ohne weiteres möglich, so interessante Streetfotografien wie von Bruce Gilden oder Sao Paulo Streetphotography zu veröffentlichen, da das Thema rechtlich einerseits sehr eng, andererseits aber zutiefst schwammig geregelt ist! Da liegt es scheinbar näher, sich nur mit rechtlich einwandfreien Motiven auseinander zu setzen. Auch darunter finden wir natürlich viele spannende Motive. Interessant ist z.B. die Tierfotografie, wie es beispielsweise Jörg David in fantastischer Weise immer wieder beweist.
   So viele Menschen es gibt, so viele Vorlieben für's Fotografieren und mehr noch für's Ansehen der Bilder gibt es. Und genau da liegt der Kern der Einzelbetrachtung. Im Sehenwollen und tatsächlichen Hinsehen durch die Betrachter findet sich eine versteckte Motivation. Die erste Frage dabei soll die nach dem Grund der Fotografie sein: Fotografieren wir, um uns selbst an den Bildern zu erfreuen oder fotografieren wir, um die Bilder zu präsentieren, um auch andere zu begeistern und zu faszinieren?
   Das ist insofern relevant, als dass sich daran die Frage anschließt, was wir mit einer Präsentation der Ergebnisse erreichen wollen. Dazu jedoch gleich mehr. Fotografieren wir nur für uns selbst, und vielleicht einen kleinen Kreis der Familie und Freunde, so liegt die Sache ziemlich einfach. Die Resultate müssen (nur uns) gefallen. Wir sind die einzigen Kritiker. Wir wachsen aus unserem eigenen Anspruch an die Bilder. Oder eben nicht. Das nicht notwendige Feedback anderer verhilft uns zu keinen anderen Ergebnissen, wir fotografieren ausschließlich privat.
   Gänzlich anders sieht die Sache bei der Idee aus, seine Fotografien auszustellen. Spätestens hier wird die Frage nach dem Motiv absolut relevant. Um es auf die Spitze zu treiben, stelle ich folgende Überlegungen an: Was sollte einen Besucher meiner Ausstellung im Filmsaal der Schule, in der Galerie oder einem Ausstellungsraum, wie auch in den vielen möglichen Portalen im Internet dazu verleiten, in Aktion zu treten, um meine Bilder anzusehen? Einige Klicks sind einfach, aber eine Räumlichkeit aufzusuchen bedeutet schon einen größeren Aufwand. Mit den "falschen" Motiven wird sich mein Erfolg in jeder Hinsicht in engen Grenzen halten. Ob ein Besucher wieder mal auf meiner Homepage oder meinem Fotoblog vorbeischauen wird, ist direkt abhängig vom Motiv und seiner Perspektive. Die Qualität der Fotografien kann noch so gut sein, wenn nicht das Motiv etwas Beliebtes darstellt oder die Darstellung eine durchweg außergewöhnliche Betrachtungsweise definiert, zeigt es sich erst, ob jemand eine Autofahrt in Kauf nimmt, um (m)eine Ausstellung zu besuchen.
   Ich gehe hier grundsätzlich mal davon aus, dass die technischen Belange der Fotoaufnahmen vorzeigbar sind.
   Immer wieder stellt sich die Frage nach dem Motiv! Dazu kommt die Verbindung mit dem Sinn und Zweck der Aufnahmen. Jedem Fotografen bietet sich zu jedem Beginn, auf's Neue, wenn er oder sie nicht an einer Reihe arbeitet, eine Chance auf Bilder eines anderen Genres. Innerhalb dieses Genres findet sich wiederum eine große Anzahl differenzierter Motive. Welche Überlegungen dabei für mich vorrangig zu beachten sind, das möchte ich skizzieren. Nähme ich ein allseits beliebtes Thema, so wäre mir zwar die Zuneigung und Aufmerksamkeit meiner Besucher zumindest dann gewiss, wenn ich in der Lage bin, Bekanntes fotografisch neu oder spannend ( neu gilt als spannend) zu definieren. Es existieren sonst nämlich schon viele bis unendlich viele ähnliche Fotografien. Lichte ich seltenere Motive ab, so findet mich vielleicht kaum einer, aber ich könnte exklusive Aufnahmen fertigen. Nur für wen? Wer würde danach suchen? Wer sich in die Ausstellung verlaufen?
   Zum Glück ist durch die immens große Themenauswahl unserer Kreativität keine (kaum eine) Grenze gesetzt. Zu Beginn habe ich auf unsere gesellschaftlichen Zwänge angespielt, die uns beständig zur Konformität führen wollen. Dazwischen finden wir aber auch einige Überschreitungen, wenn wir nur frei genug im Geiste und emotional reif dafür sind.
   Um es zu vergleichen, möchte ich die Frage stellen, welche Fotoaufnahmen für den Leser interessanter wären: die Nahaufnahme zarter Adern eines Rosenblattes in durchscheinendem Lichte oder die Nahaufnahme berg-und talartiger Furchen eines abgeschnittenen Zehennagels in durchscheinendem Lichte.
Noch Fragen? ;-)
   Ich vermute mal, dass sich die Rosenblätter deutlich höherer Besucherzahlen erfreuen würden. Man kann diese beiden Themen um viele weitere ergänzen. In Jörg Davids oben erwähnten, hervorragendem Tierfotografie-Blog hat er mir unlängst bestätigt, dass die Besucherfrequenz während seines Intermezzos von der Vogel-Fotografie in die Amphibien- und Reptilien-Fotografie nicht unerheblich abnahm, obwohl die Qualität der Aufnahmen auf gewohnt höchstem Niveau lag. Vermutlich stellen die Vögel ein deutlich populäreres Motiv dar und die Menschen begeistern sich viel mehr für die vermeintlich „schöneren“ Vögel!
   Die Frage dabei bleibt jedoch, ob ich etwas möglichst populäres und beliebtes publizieren möchte, oder einem Thema Ausdruck geben will, dem ich - in irgend einer Weise - verbunden bin. Möchte ich in einem beliebten Thema fotografieren und dort in außergewöhnlichen Bahnen Perspektiven und Besonderheiten finden und ausstellen, oder mich einem ungewohnten oder gesellschaftlich nur heimlich beliebtem Thema widmen? Das entscheidet jeder für sich selbst. Der Erfolg einer Publikation hängt meiner Ansicht nach direkt vom gelebten, zugegebenen ehrlichen Interesse der möglichen Betrachter ab. (Vergleiche Privatfernsehen gegenüber arte ;-) , wo halten wir uns auf?)
   Ich meine, die Entscheidung für oder gegen ein Motiv sollte immer auch mit der eigenen Passion verbunden sein, denn was man mag, macht man im allgemeinen besser. Ich meine, letztlich führt nur dieser Weg zur eigenen Verwirklichung und zum Erfolg.
Und wie immer: Do it! Again and again. KLICK!

Bilder - Kritiken ( 68 )

kine jeans hintern Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie.de
K R I T I K ! Welch böses Wort. Nicht aber für den, der sich verbessern möchte, der lernen möchte, der wachsen will, der eine Entwicklung wünscht. Was macht der Lehrer? Er kritisiert. Nur nicht so: "So ist es falsch!" Sondern: "So ist es richtig!"
   Dabei ist die Kritik nichts anderes, als das, mit dessen Hilfe der Lehrer seinem Schüler sein Wissen vermittelt, einen Weg aufzeigt, der sich im Laufe der Zeit als effektiv und weiterführend bestätigt hat. Nicht, dass auch andere Vorgehensweisen zu (m)einem Ziel führen würden, die Frage ist nur, ob man schneller zu diesem Ziel gelangen möchte, um noch andere Ziele zu erreichen oder ob man sich diesem einen Ziel widmen möchte, um dabei Variationen von Zielen zu entdecken, zu entwickeln, die wieder in ganz andere Richtungen führen können. Auch in Sackgassen! Aber der Mensch kann zurück gehen. Hauptsache, er geht. Dazu: " Der Weg ist das Ziel!" und: "Je kleiner das Reich, desto konzentrierter die Kraft." (Goethe)
   Was heißt Lehre? Wie lernen wir? Wenn ich etwas gut mache, dann erhalte ich ein Lob. Doch wie viel mehr lerne ich, wenn ich ein qualifiziertes Lob erhalte. "Das hast Du gut gemacht, weil... ." Und wenn ich etwas noch nicht so gut gemacht habe? Mein Lehrer verbessert mich deshalb, weil ich es nicht ganz richtig machte. Doch auch hier ist die Qualität entscheidend. "Das gelingt Dir so oder nur so zur Zufriedenheit, wenn Du das oder jenes anders machst und dies oder das stärker - oder überhaupt - berücksichtigst."
   Nur dann trägt Kritik! Ganz gleich, ob in positiver oder negativer Richtung, zur Verbesserung der Fertigkeiten unterstützt sie. Außer unserem Ego helfen lediglich solche Sätze, wie "Toll gemacht!" oder "Völlig daneben!", "Gefällt mir" ;-)  in keinster Weise weiter. Der Mensch ist jedoch ein Wesen, das nach Entwicklung strebt. Das ist in unseren Genen vorprogrammiert. Unabänderlich. Wie wertvoll richtig angebrachte, qualitative Kritik sein kann, erfuhr ich sehr deutlich nach meinem Studium während meiner einjährigen Schnupperausbildung zum Koch, oder wie man eine abgebrochene Berufsausbildung sonst nennen mag. Nur einer der sieben dortigen Köche verstand sich auf qualitative Kritik im sonst niveaulosestem Umgangston und Umgangsformen der durchaus mit gehobener Küche angesehenen Restauration. Von ihm lernte ich alles, was mir bis heute noch aus der Zeit des Kochens geblieben ist, darauf konnte ich im Weiteren immer wieder aufbauen, denn durch die vermittelten Hintergründe während der Anweisungen wurden diese selbsterklärend und verständlich. Es brannte sich im wahrsten Sinne des Wortes in mein Gedächtnis ein!
   Später konnte ich diese Art der Belehrungen in Form der konstruktiven Kritik auch für meine Lehrlinge anwenden, und ich habe mich meinerseits über positives Feedback stets gefreut. Das aber nur am Rande.
   Mein eigener Kritiker werde ich dann, wenn ich meine Arbeiten zeitversetzt betrachten kann. Ganz gleich, ob es Fotografien aus den frühen 80er Jahren sind, oder hier zu Beginn des Blogs eingestellte, bearbeitete Po-Fotos. Wenn mir manches mal meine rudimentären Versuche der Bildbearbeitung vorkommen, als wären sie nur mal eben schnell dahergestaltet, so werde ich zu meinem schärfsten Kritiker. So stelle ich fest, dass "einige" Bilder einer weiteren Bearbeitung bedürfen!
   Auch die Texte, die ich vor 3 Jahrzehnten verfasste, könnten einer Überarbeitung bedürfen. Rein grammatikalisch natürlich, denn die Erfahrungen eines erwachsenen Menschen sind nicht die auf die eines 16 Jährigen auch wenn es sich um die selbe ( bemerke: nicht GLEICHE) Person handelt, obwohl: in den darauffolgenden Jahren wurde ich schon zu einem anderen Menschen ... ;-)  Bei Texten ist es also ein wenig anders, denn im Moment der Niederschrift hatte sie ihre Gültigkeit: man war so! Und man dachte so! Und man fühlte so! Die Erfahrung teilt mir mit, was damals gemeint war, was anders war und was immer noch so ist, und meine weiteren Erfahrungen belehren mich wiederum eines besseren, anderen, richtigeren, falscherem ... ;-)
   So halte ich Kritik für eine der wichtigsten Mittel zur Förderung und Forderung bei der Entwicklung seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten. Wenn es während des Studiums sogar weniger der Prof ist, als ein Seminarleiter, der auf die Studenten eingehen kann und in der Lehre oft der Geselle, der den Azubi "an die Hand" nimmt, kann die konstruktive Kritik für unsere Fotografien außer von professionellen Seminarleitern ebenfalls von sehenden Mitfotografen kommen, die allein durch den Gehalt der Kritik ihre eigene Qualifizierung offenbaren werden. So entsteht manchmal gegenseitiges Voranbringen.

Wo stehst Du in 5 Jahren? (65)

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Mies-Vandenbergh-Fotografie
In welcher Zeit möchtest Du was erreicht haben?
An welchem Punkt Deiner Aufgabe stehst Du jetzt und bis wann möchtest Du was abgeschlossen haben?
   Diese und ähnliche Fragen stelle ich mir - hin und wieder, wenn mir ein Zustand länger erscheint und ich einen Fortschritt herbei ersehne. Mit Fortschritt meine ich den aktuellen Stand der Projekte im Hinblick auf deren Abschluss, deren Ablauf und Dauer ich im Vorfeld mit einer bestimmten Größe geplant habe, deren Verwirklichung aber doch längere Zeit in Anspruch zu nehmen scheint. Nur ein wenig begreife ich dabei die tägliche Schnappschuss-Fotografie oder jene über die nächsten Jahre geplanten fotografischen Vorhaben.
   Grundsätzlich möchte ich von der festen Annahme ausgehen, dass sich jeder ernsthafte Fotograf im Verlauf seiner Tätigkeit einer Entwicklung gegenüber sieht. Ob nun im Detail geplant oder im Laufe der Zeit während der eigenen Arbeiten stellt sich diese Entwicklung mal schneller mal langsamer ein. Ich bin der Ansicht, dass sich diese Fortschritte bei eigener Beobachtung durchaus nachvollziehen lassen, dies besonders gut an den Fotografien, mehr noch als an der eigenen Arbeitsweise.
   Des Weiteren erkenne ich meine Entwicklung an einer Verschiebung der Themen in meiner Fotografie. Im Anfangsstadium war es eine recht undifferenzierte Ansammlung von Fotos aller möglichen Themenbereiche. Ein Ausnahmefall war und ist die stetige Fotografie von -in meinen Augen- außergewöhnlichen Menschen, besonders gerne Frauen als das wirklich schöne und faszinierende Geschlecht. Im Gesamten betrachtet waren es jedoch Fotos von Gebäuden, Tieren, Landschaften, Pflanzen und Menschen. Bedingt durchs Segeln seit frühester Kindheit immer wieder Segelboote und Segelschiffe.
      Im Laufe der Jahre kamen immer wieder neue Motive dazu, vertraute Motive schritten in den Hintergrund. Von einem erkennbaren roten Faden kann bei mir(außer bei den Menschen) nicht die Rede sein. Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass ich kein Berufsfotograf bin. Das Leben "nebenher" fordert meine Ressourcen in Form von Liebe, Familie, Arbeit, Wohnen und Gesellschaft, die ich selbstredend gerne gebe, die mir daneben noch die Zeit und Lebensenergie für die Fotografie spendieren.
   Mein Ziel in Sachen Fotografie definiere ich heute in der Darstellung von Schönheit im Sinne von Gefallen. Nicht allein die Schönheit der Weiblichkeit stellt mein Portfolio zu Tage, weitere Motivauswahlen stellen sich dazu, einen Anteil daran ist hier zu betrachten.

Mit welchen Mitteln versuchst Du Deine fotografischen Ziele zu erreichen? (64)

mies-vandenbergh-fotografie.de
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Was brauchts Du wirklich?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat (gerne Vollformat genannt) mit einem f 1/1,2 50mm Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat mit einem 70-200mm f 1/2.8 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im APS-C - format mit einem 18-300mm f 1/5.6 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem mft Sensor und einem 16-35mm f 1/2,8 Objektiv?
  • Ein Mobiltelefon mit 8MP Kamera?
  • Eine Phase One Mittelformat-Kamera mit 80MP Rückteil und einem f1/1,2 Schneider-Kreuznach Objektiv?
   Bei dieser zugegebenermaßen willkürlichen Auswahl von Aufzeichnungsgeräten hat jedes seine Daseinsberechtigung. Je nach Zweck ist das richtige Handwerkszeug unabdingbar zur Erstellung bestimmter Werke, hier fotografische Aufnahmen. Für die Darstellung leinwandgroßer Motive reichen die 16MP eines mft-Sensors eben nicht aus, um einen Blick ohne deutliche Artefakte zu ermöglichen. Gleichsam sind die 200MB (komprimiert immerhin 80MB) einer Mittelformat-Kamera nicht unbedingt notwendig für eine Darstellung im Internet oder eines DinA4 Ausdruckes. (Meine Meinung!)
   Abgesehen von den manchmal zwingenden technischen (persönlichen, geschäftlichen) Gründen für bestimmte Aufnahmesituationen stelle ich lieber die Frage nach dem Fotografen und seiner Fähigkeit zum Sehen. Kann ich mit jedem dieser o.g. Werkzeuge tatsächlich Bilder erschaffen, deren künstlerische Qualität wirklich in direkter Abhängigkeit vom gewählten Werkzeug steht?
   Hier bejahe ich diese Frage definitiv bis zu einem bestimmten Grade. Da es nicht um mehr oder weniger Auflösung in der Zahl der auf den Sensor gequetschten MP geht, sondern viel mehr um die gesunde Mischung von MP und Sensorgröße, steht für mich außer Frage, dass ein "gesunder" Sensor schon zu einem ausgewogeneren Bilde in Sachen Abbildungsleistung führt. Ich spreche dann aber noch nicht vom Motiv oder von möglichem Freistellungspotential. Architektur mit dem Tilt&Shift Objektiv aufzunehmen führt eher zu einem passenden Ergebnis und ohne ein Macroobjektiv ist die Welt der Insekten nur schwer bis gar nicht fotografisch zu entdecken.
   So, wie der Koch mit einem vernünftigen Messer, der Gärtner mit einer vernünftigen Schere und der Controller mit einer vernünftigen Software das deutlich bessere, ökonomischere und damit wertvollere Ergebnis erzielen kann, so erschafft der fotografierende Künstler mit dem vernünftigen Werkzeug fast immer eher ein Kunst - Werk, vorausgesetzt er sieht es! ;-) Auch die Nachbearbeitung mit unterschiedlichen Softwarelösungen beeinflusst das Werk heutzutage viel mehr, als der Betrachter annimmt.
   Abgesehen von diesen technischen Raffinessen möchte ich die Frage nochmal kurz beantworten. Ein dem Thema angepasstes Objektiv verbunden mit einer sinnvollen Sensorgröße stellen für mich eine gute Grundlage zur Schaffung einer wertvollen Aufnahme dar. Wertvoll meint hier eine Aufnahme mit dem Potential zum Außergewöhnlichen mit besonderer Aussagekraft durch die Abbildungsleistung. Sozusagen gebe ich Dir einen Marderhaarpinsel mit Schmincke- oder Lucas-Künstlerfarben verbunden mit vernünftiger Rohrsmühle-Leinwand, und sage Dir: Mal was!
   Viele der Fotografen hier bei Wordpress, aber auch auf anderen Portalen beweisen eindrucksvoll, was ohne Hasselblad möglich ist.
   Fazit: Wie jeder weiß: Auf das Auge des Fotografen kommt es noch viel mehr an, als auf die Technik. Zusätzlich: Ich meine: Ein möglichst sinnvoll großer Sensor mit guter Optik ist die Eintrittskarte zur ernstzunehmenden Fotografie. So kann zum Beispiel ein mft-Sensor für die Streetfotografie so gut sein wie das Mittelformat für die Studio/Modefotografie. Und wie immer: Tu es! Das ist die Voraussetzung schlechthin.

Warum die Fotos (61)

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Aus Freude am Fotografieren.
Warum nimmst Du Deine Kamera in die Hand, warum fertigst Du Bilder und was hast Du damit vor?
Anhand dieser Fragen identifiziere ich mich in Sachen Fotoleben. Beantworte ich die Fragen hier, dann zeichne ich ein Bild meiner Intention. Stelle Dir doch mal selbst die Fragen! Was kommt dabei zum Vorschein. Woher kommt das alles? Wie sieht es jetzt aus und war es schon immer so? Und wie wird es in der Zukunft sein?
Also los!

Mit welchen Zielen fotografierst Du?
Auf welchem Wege versuchst Du Deine Ziele zu verwirklichen?
Mit welchen Mitteln gedenkst Du diese Ziele zu erreichen?
Welchem Zeitrahmen hast Du Dir gesteckt?
Hast Du Dir Zwischenziele gesetzt?
Wie lange fotografierst Du schon?
Mit welchem Ergebnis bist Du bisher unterwegs?
Holst Du Kritiken ein?
Fotografierst Du einzelne Bilder oder arbeitest Du an einer Reihe, einem Portfolio?
Was ist die Aussage Deines Werkes, Deiner Serie, Deiner Fotos?
Widmest Du Dich wenigen oder vielen Themen?
In wie weit komponierst Du Deine Fotografien?
Welche Überlegungen stellst Du vorher an?
Wo sind Deine Verbessungspotentiale?
Wo hast Du Deine Stärken?
Fotografierst Du für Dich selbst, für Freunde und Bekannte, für Menschen im Netz, um die Bilder zu verkaufen?
Fotografierst Du für Auftraggeber?
Wie gut beherrschst Du Deine Ausrüstung?
Welche Komponenten Deiner Ausrüstung benutzt Du am häufigsten, welche seltener?
Welche waren Deine größten Fortschritte und wodurch hast Du sie erreicht?

Erkennst Du Dich wieder? Bist Du der Fotograf, für den Du Dich hältst und was sagen die Menschen um Dich herum? Worin sehen sie Dich anders, als Du Dich selbst siehst? Hat jemand anders recht oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?
Es könnte eine spannende Reise werden, wenn Du den Fragen nachgehen kannst und sie mit jemandem besprechen kannst. Wenn Du Lust und Zeit hast...
Wie eine Beantwortung aussehen könnte, das beschreiben meine nächsten Beiträge in einer kleinen Reihe.
Und - Vielleicht hat ja ein fotografierender Mitblogger Lust, seine Erfahrungen zu teilen.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Streetfotografie mit Zeit (56)

moth jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Weiter mit der Kamera unterwegs. In einem Straßencafe auf einem Hocker sitzend, die Hände leicht unterkühlt durch den Winterwind in Kombination mit der auslösebereiten Kamera, nun wärmend an der Tasse mit heißem, weißen Kakao sehe ich den vorbei huschenden Gestalten zu. Ich bin in dieser Stadt, weil ich bis zu einem Termin noch 2 Stunden Zeit habe. Meine Kamera habe ich bewusst dabei, relativ lichtstarkes Objektiv, nur das 24-70er. Sonst ist öfters das 50er mit 1.4 dabei. Ich meine, für die Streetfotografie eine geeignete Linse. Im Cafe stehen die Menschen im vorderen Bereich an einer Theke, kaufen Brot und Kuchen, sehen sich hektisch um, kramen nach ihrem Portmonee in ihrer Jacke oder Handtasche. Ich sehe ihnen dabei zu, stelle mir die eine oder andere Frage, was in ihnen wohl vorgeht. Selten nimmt einer die Umgebung wahr, konzentrieren sie sich doch auf die Auslagen des Konditors. Manchmal kann ich einem Menschen für einen Augenblick länger in die Augen blicken, wenn er meiner als Gast gewahr wird.
   Wohlig warm durch den eigentlich viel zu süßen Kakao schlendre ich durch die Stadt, sehe immer wieder Szenen des Alltäglichen, die einer Aufnahme kaum Wert wären. Nur manchmal meine ich etwas Besonderes zu bemerken, dazu nehme ich die Kamera hoch, halte sie erst zeigend empor, und manchmal kommt ein einladendes Lächeln zur Antwort, worauf ich die Situation festhalten kann. Viele der Fotos schlummern als RAW-Datei auf einer definierten Festplattenregion, wo sie ganz vielleicht irgendwann wieder entdeckt werden.
   Bei den Fotos der wohlgeformten Hintern ist es ganz ähnlich. Immer dann, wenn mir einer auffällt, ich die Kamera dabei habe, fotografiere ich die Figur ehr beiläufig, wenn es die Situation ergibt. Wie schon erwähnt ist der Aufnahmewinkel von entscheidender Bedeutung, leider ergibt sich des Öfteren keine geeignete Perspektive, sodass es lediglich beim Blick bleibt. Wenn es die Zeit ergibt, und ich eine gewisse Zustimmung zur Zusammenarbeit erkennen kann, frage ich nach einem Bild.
    Während des Schlenderns in der Gelassenheit der übrigen Zeit lässt sich doch sehr gut die Umgebung selbst in kleinsten Teilen beachten. Liegt eine Herausforderung bei der Streetfotografie doch in der Darstellung alltäglicher, nicht jedoch alltäglich wahrgenommener Momente. "Zu sehen" ist die Königsdisziplin der Fotografie in all seinen Themenbereichen. Dabei ist besonders spannend zu erkennen, dass jeder Mensch durch seine Augen verschieden wahrnimmt, wodurch eine wunderbare Vielfalt von Aufnahmen zu bewundern ist. Auch zu lernen ist durch schiere Betrachtung der Bilder in den Netzwerken eine vielversprechende Möglichkeit. Seine Bildidee umsetzen mit den Eindrücken der meisterlichen Fotos weniger Fotokünstler ist eine schöne Versuchung.
   Posierende Menschen in alltäglicher Verflechtung stellen für mich eine lohnenswerte Aufgabe der Fotografie dar. Selbst eine verbotenerweise Tauben fütternde ältere Dame mit einem futterneidisch blickendem Terrier kann eine gelungene Aufnahme darstellen. Wie gesagt, die Motive sind so weitläufig wie die Menschen vielfältig, es wäre interessant sich für bestimmte Sessions zu finden.
   An einem Brunnen aufgehalten durch die lauten,wilden Kinderrufe erinnere ich mich an die Tage meiner Jugend, wie wir drei von vier Löchern des Tübinger Brunnens zugehalten hatten, um mit dem Vierten doch den ein oder anderen nicht so grimmig schauenden Passanten zu benetzen. Was blieb ist eine Narbe am Schienbein entstanden duch das Abrutschen vom moosigen Rand des Brunnensteines bei gleichzeitigem Halten der Position im Liegestütz, denn ich wollte ja nicht hinein fallen. Tat ich auch nicht.
Ich fotografierte die jungen Menschen am Brunnen, sie lachten darüber und mich freundlich an. Schöne Bilder, jedoch ohne Release nicht zu veröffentlichen.
An diesem Tag ein Foto einer tollen Figur, eines Menschen wartend auf die Zeit. (siehe oben)

Montag, 22. Dezember 2014

Streetfotografie - Ähnlichkeiten (55)

spica jeans hintern    Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Bei einem Gang duch die Stadt sind die Gedanken üblicherweise nicht weit weg von den Möglichkeiten, die sich in der Stadt bieten. Der Grund des Besuches in der Stadt weist einem den Weg zum Ziel. Geht nun jemand in die Stadt mit dem Ziel, sich der Streetfotografie zu widmen, so sehen die kreisenden Gedanken ganz anders aus, als ginge es beispielsweise zu einem Bummel.
Schon zu Beginn kreisen die Gedanken um die Örtlichkeit, an die man sich begeben möchte, der Ort, der einen Erfolg bietet, nämlich am Ende des Tages mit einigen wenigen, gelungenen Fotografien nach Hause zu kommen. Streetfotografie als Thema ist nicht so weit gefasst, wie allgemeinhin angenommen wird. Szenen aus dem Alltag mit ungestellten Handlungen und ebenso unvermittelt abgelichteten Personen beschreibt dies Genre am ehesten. Alles Inszinierte kann nur dann, wenn es nahezu perfekt choreographiert wurde, als ungestellt durchgehen - wenn es nicht schon wieder zu perfekt ist. Aber es soll natürlich sein und so wirken. Bei der Streetfotografie ist es natürlich von entscheidender Bedeutung, Menschen mit auf die Aufnahme zu bringen, sonst wäre kein Leben im Sinne von Alltäglichkeit in der Bildaussage wieder zu finden. Stillleben könnte man das nicht beabsichtigte Ergebnos bestenfalls nennen oder eine Architekturaufnahme von unverständlichem Aussagewert käme heraus, würden die Menschen fehlen.
Menschen in allen möglichen Lebenslagen erfüllen das Foto mit Leben, und zeichnen ein Bild des Alltäglichen, wie es der Anspruch der Streetfotografie vorzugeben meint. Ein Portrait hingegen ist in der Regel kein Streetfoto, es ist schließlich ein Portrait. Doch gibt es immer wieder vereinzelte Portraitfotografien, die sich eher als Streetfoto zeigen lassen, als zu den Portraits gerechnet zu werden. Wenn der fotografierte Mensch nicht gerade in die Kamera lächelt, sondern behende seiner Tätigkeit nach geht, kann die Situation schon zwiespältig sein. Eigentlich gibt es keinen ernsthaften Grund, die Szene nicht dem Genre der Streetfotografie zu zu rechnen. In allzu engen Grenzen gefasst verliert meiner Meinung nach jedes Thema der Fotografie ihren Reichtum, ihre Vielfalt.
Meine in diesem Blog ausgestellten Bilder sind nichtsdestotrotz weit von der Streetfotografie entfernt. Sie werden zwar zum Teil auf eine ähnliche Weise fotografiert, wie die Bilder in der Streetfotografie gemacht werden, doch vom Motiv sind sie gänzlich anders und auch anders gemeint.
Aber die Herangehensweise ist sehr ähnlich, die Vorüberlegungen drehen sich gleichwohl um die Orte, an denen man fotografieren wird. In der Fußgängerzone der Stadt haben die Menschen Zeit. Es gibt dort einige Motive, deren Aufnahme sicher erfragt werden könnte. Spontan und meist ungestellt als Schnappschuss können hingegen oft eine natürlich anmutende Fotografie ergeben. Für meine Zwecke eignen sich beispielsweise Ampeln oder Bushaltestellen deshalb besonders gut, weil die Menschen den Augenblick der Ruhe vielleicht unbewußter genießen und gerne ungekünstelt hin und her flanieren. Dabei kann ich manches Mal die Formen sehr gut erkunden, die die Figur des Menschen ausmacht. Um geeignete Bilder für die Weitergestaltung zu erhalten (hier ist der Betrachtungswinkel wichtig) ist die Beobachtung der Menschen von entscheidender Wichtigkeit, es kommt darauf an, den gefälligen Blickwinkel zu finden, der das Motiv in möglichst angenehmer Art und Weise belichtet und dabei die Linien und Proportionen möglichst wohlgefällig abbildet. In der Ruhe gelingt es meist besser, als in Bewegung, jedoch nicht immer. Wechselt der Mensch immer wieder von einem Bein auf das andere, kann ich sehr interessante Blickwinkel vernehmlich der Form des Hinterns auf dem Film festhalten, die nebeneinander betrachtet sehr schön verdeutlichen, in wie weit der Blick des Betrachters den richtigen Zeitpunkt erfassen kann, um der Form gewahr zu werden, oder ob er daneben liegt, und der vielleicht schöne Hintern gar nicht entdeckt, sondern einfach verkannt übersehen wird.
Wie eigentlich auf alle Körperregionen übertragbar, und sogar auf alles Betrachtete im Leben, zeigt nur der bewusst hinsehende Mensch im Moment manchmal die einzigartige Schönheit des Wesens. Vereinfacht gesagt kann es die Pflanze in Blüte sein, das Tierbaby in Lauerstellung, der Mensch mit lächelndem oder auch bedachtem Gesichtsausdruck oder die Sonne nahe dem Meeresspiegel in alle Rotorangetöne des Farbkreises gehüllt. Jeder Mensch empfindet auch dabei anders, doch auch dabei finden sich die Vorlieben aller Betrachter in ihren Kreisen gerne wieder zum Austausch der Ideen.
Gehe ich also in die Stadt mit der Idee, Menschen mit einer nach meiner Vorstellung schönen Figur zu fotografieren, so ist dies eine der vielfachen Themenmöglichkeiten, die wir Menschen für uns auserkoren haben. Spannend ist es schon deswegen immer, weil ich dabei nie weiß, welche Motive ich überhaupt bemerken werde, und welche es davon einigermaßen scharf auf meine CF-Speicherkarte schaffen werden.