Dienstag, 9. Dezember 2014

Moralia 3 (47)

asba jeans hintern    Mies-Vandenbergh-Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Geschrei, Zeter und Mordio!
Die bösen Medien verderben unser grundlegend gesundes Verständnis von natürlicher Körperlichkeit. Es werden überall und immerdar nur schöne und schlanke Körper präsentiert. In der Werbung, in den Filmen und in den Anzeigen, in den Serien und in den Shows werden nur glückliche Menschen gezeigt. In den Katalogen und Zeitschriften werden nur schöne Menschen mit Zufriedenheitslächeln und der Optik des erfolgreichen Berufstätigen abgebildet. Frauen werden sogar oft nur als hübsches Beiwerk, begleitend als Ausstattung zum Erreichen des eigentlichen Zieles hinzu addiert, oft zum männlichen Helden, der die Welt in Händen hält oder dieselbige gerade rettet.
Es dürfen auch hier nur junge, schlanke und glücklich schauende Modelle "benutzt" werden. Menschen werden reduziert auf ein künstliches Abbild eines nie da gewesenen Idealmenschen, dessen Omnipräsenz unseren Geist irgendwann schon infiltriert haben wird, wenn man den Verwendern Glauben schenken wollte. Frauen unterliegen besonders diesem Diktat, welches von Männern geschaffen worden sein soll und stets präsent gehalten werden soll.
Die böse Welt, in der wir leben, in der wir all das oben genannte ertragen müssen, könnte so viel besser sein, wenn wir nur davon wüssten. Oder? So könnte man vermuten. Doch ich möchte die Frage bewusst an uns stellen und einen Versuch der Antwort wagen. Enden werde ich dabei wiedereinmal bei unserer Moral. Mir wird wieder die Scheinheiligkeit unserer Gemeinschaft bewusst, die mich antreibt und nicht müde werden lässt, sie (und mich) an den Pranger zu stellen, und wenn es nur mein eigener, persönlicher sein wird.
Beginne ich also mit den unangenehmen Fragen und den fiesen Antworten:
· Wer ist der Konsument, genannt die Zielgruppe dieser Schönmenschenabbilder?
Antwort: WIR!
· Wer sorgt für die hohen Einschaltquoten von Filmen mit durchweg attraktiven Menschen und die unterdurchschnittlichen Quoten bei Filmen mit durchschnittlich attraktiven Menschen?
Antwort: WIR!
· Wer kauft die an Tieren erprobten Schönheitscremes und Haargeeltuben im Supermarkt?
Antwort: WIR!
· Wer verschlingt die neuen Klatsch und Tratsch - Kolumnen in den Tv und Print Medien?
Antwort: WIR!
· Wer klickt im Netz millionenfach auf die Bilder der reichen und besonders die Bilder der schönen Männer und Frauen?
Antwort: WIR!
So ist die Reihe fortzuschreiben, jeder von uns weiß es selbst am besten. Warum ist es denn so?
Wieder ein paar Fragen dazu:
· Willst Du durchschnittlich schöne Menschen im Fernsehen sehen?
· Kaufst Du Produkte, die mit unterdurchschnittlich attraktiven Gesichtern beworben werden?
· Wenn Du es Dir aussuchen könntest, wärest Du lieber überdurchschnittlich schön oder weniger schön?
· Was unternimmst Du alles, um Deine Attraktivität zu erhalten oder zu steigern?
· Wie viel von Deinem mit Deiner Lebensenergie erwirtschafteten Geld bist Du bereit, für Deine Schönheit, also deren Erschaffung, Erhaltung oder Verbesserung zu opfern?
Und nun zum Eingemachten!
Erneut ein paar Fragen!
· Hast Du einen attraktiven Menschen zum Partner?
· Hast Du Dich "schön" gemacht vor Euren ersten Treffen?
· Kleidest Du Dich vorteilhaft, wenn Du ausgehst?
· Um einen Menschen zu beeindrucken, zeigst Du Dich von Deiner alltägliches Seite, nämlich so, wie Du bist, oder spielst Du eine Rolle?
Auch hier könnte ich weitere Fragen stellen, es würden vermutlich immer die gleichen Antworten folgen, nämlich der Mensch steht in Konkurrenz zu seinen Mitmenschen, er meint es zumindest. Daher stellt es sich in einem Licht dar, das "anders" scheint, als das der anderen. Nicht gänzlich versteht sich, denn mit der Mode gehr der Mensch sehrwohl, es kann nur keine ältere Mode sein, denn wenn der Mode alle nachgekommen sind, so ist es keine Mode mehr. Dann muss schon etwas Neues her, das den Menschen erneut aus der Masse abhebt. Die kleinen Zeichen, die den eingeweihten als Erkennungszeichen für ihr Modelabel dient, sind von höchster Wichtigkeit bei der alltäglichen Modeschau der Straße. Was früher(und noch heute) ein kleines (riesiges)Reptil war, ist heute ein ausgestorbener Dickhäuter oder ein schlaues Waldtier, wer nicht so reich betucht oder auf vermutlich nicht so hohe Qualität bedacht ist, greift auf eine Tierspur zurück, um etwas auszusagen.
Um all das auf den Punkt zu bringen:
Der aktive Mensch entwickelt sich weiter. Er unterliegt Veränderungen, die er selbst hervorbringt. Er strebt nach " M E H R " !  Mehr Haben, mehr sein! Zufriedenheit wird in dieser Gesellschaft immer mehr zu einem "knappen Gut".  Der Mensch entwickelt sich. Er möchte schöner sein. Er möchte reicher sein, mächtiger, beliebter, glücklicher, ...  . Er möchte sich gut fühlen! Möchte sich ernsthaft jemand schlechter fühlen? Nein. Was tue ich, um mich mein Leben lang immer ein bisschen besser zu fühlen?  Ich unternehme Dinge, von denen ich denke, dass sie dazu dienen, mich besser zu fühlen. Mich glücklicher zu fühlen. Was das ist, das erkennt jeder selbst, oder es wird ihm vorgelebt, jedem in seinem Habitat auf eine bestimmte Art und Weise und er kann es nachmachen. Er kann natürlich versuchen, es selbst herauszufinden, doch dafür müsste der Mensch die ausgetretenen Pfade mal verlassen. Der ignorante, bequeme, dekadente Durchschnittsbürger der westlichen Zivilisation steht dabei vor einem Dilemma.  Er muss sich bewegen! Körperlich und vor allem Geistig und Seelisch! Das ist anstrengend. Sehr anstrengend. Sich im Strom treiben zu lassen, als Fähnchen im Wind ist doch so bequem, mit einer Tüte Chips auf dem Sofa. Ach, ja, geht doch auch so... Ja, mich mich, mich. Von den anderen ganz zu schweigen. Ich möchte an dieser Stelle nicht noch darauf eingehen, was der Zwischenmenschlichkeit und Empathie geschuldet hinzu kommt, das werde ich gerne in einem weiteren Beitrag tun.
Der Mensch möchte das positive Erlebnis, die positive Erkenntnis, die positive Veränderung seiner Bilanz auf dem Konto der Gefühle, des Aussehens, des Habens, der Zufriedenheit. Erreichen wir diese positive Bilanzierung mit negativen Erlebnissen oder mit guten, schönen, erfolgreichen Inhalten? Ich bin in einem Zustand, in dem ich denke, es sollten die positiven sein!
Das gestaltet sich so:
Ich sehe im Fernsehen lieber schöne Menschen. Ich habe lieber eine schöne Frau zu meiner Ehefrau. Ich habe lieber gutaussehehnde Freunde. Ich habe lieber schöne Kinder. Ich sehe mir lieber gute Bilder an. Ich gehe lieber gutes Essen essen. Ich fahre lieber schöne Autos. Ich ziehe lieber schöne Kleidung an. Ich sehe lieber schöne Tiere im Zoo. Ich sehe lieber schöne Menschen auf der Straße. Ich gehe lieber ins Kino, wenn schöne Menschen dort eine Rolle haben. Ich sehe mir lieber schöne Pflanzen in der Natur an. Ich gehe lieber durch schöne Wälder. Ich laufe gerne in schönen Schuhen. Ich trage gerne ein schöne Armbanduhr. Ich sehe lieber schöne Zähne beim Gegenüber. - Wie lang kann die Liste werden?
Ist das alles wahr? Manches ja, manches weniger, manches nicht. Jeder kann für sich selbst überdenken, was er oder sie bejahen würde und was nicht. Und was ist die Folge davon?
Möchte ich angesehen werden/sein, so muss ich mich entsprechend verhalten! Warum reicht nicht die Kutte der Mönche?
Fazit: Ich sehe gerne hin und wieder einen wohlgeformten Hintern und freue mich, dass es viele Frauen gibt, die diese Schönheit hin und wieder gerne zeigen.

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