Montag, 7. Januar 2013

32. Moralia 2

Hier möchte ich anschließen an den Artikel "Moralia".
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Es geht weiterhin um die Moral, diese hohe Instanz in unseren Köpfen. Wenn wir sie erkannt haben, wenn wir wissen, wer sie ist, und wenn wir es geschafft haben, ihre Entstehung in uns nachzuvollziehen, dann sind wir in der Lage dazu, diese in Frage zu stellen. Wir können sie mit den Ideen und Wertevorstellungen in uns mit denen der Gemeinschaft abgleichen, von der wir uns als ein Teil verstehen. Ich sehe uns aber nicht als ein Produkt dieser Gemeinschaft, sondern viel mehr als ein Multiplikator. Durch unser Handeln - eigentlich schon durch unsere schiere Existenz - prägen wir die Gesellschaft, in der wir leben. Nicht umhin kommen wir bei unserem Beitrag zu sagen, was wir denken, unseren eigenen, persönlichen Standpunkt zu vertreten. Den sollten wir natürlich kennen und den Mut haben, ihn auszudrücken. MUT? Ja Mut meine ich, denn es nicht leicht, sich zu positionieren, spielen doch mehrere Faktoren dabei eine Rolle:

1.  Ich sollte mich selbst gefunden haben. Ist dies nicht der Fall, so weiß ich nicht, von wo oder gar wem aus ich hier etwas reflektiere.

2. Ich sollte genügend Informationen über die Fragestellung gesammelt haben. Wenn ich durch Halbwissen wesentliche Inhalte nicht einbringen kann, so habe ich auf einer Seite des Hauses das Fundament nicht gesetzt und das Haus hält nicht mal einer Böe stand.

3. Ich sollte mich mit den Gedanken auseinander gesetzt haben. Habe ich nicht einmal das Für und Wider beleuchtet, so verblendet mein Fokus die Gesamtansicht und ich erliege einem Tunnelblick. Durch die Sichtweise von einem oder mehreren weiteren Standpunkten erscheint manch Gedanke plötzlich in einem anderen Licht. Der berühmte Schritt zurück sei hier genannt, der den Wald vor lauter Bäumen enttarnt.

4. Ich sollte nach der Entstehungsgeschichte fragen. Warum ist es dazu gekommen? Welche Umstände oder welche Begleitumstände haben zu einem Zustand geführt. "Wer die Vergangenheit versteht, brauch die Zukunft nicht zu fürchten." Diesen Satz las ich als Kind in einem meiner Geschichtsbücher und er bewahrheitete sich durchaus. Heißt er doch übersetzt so etwas wie: " Das habe ich schon mal gesehen, das könnte daher kommen, dass …" Nicht das Schubladendenken propagiere ich damit, ich meine, es hilft mir zu wissen, dass Feuer heiß ist und zerstören kann, daher zünde ich keine trockene Wiese (mehr) an. Weiter übersetzt meine ich damit, dass ich in einer fruchtbaren Disskussion einen Menschen beispielsweise nicht persönlich untergrabe! ("Du hast doch noch nicht ….")

5. Ich soll sagen, was ich denke und es begründen. Auch ein Grund kann gemeinsam beleuchtet werden und als Trugschluss überführt werden.

6. Ich soll mich trauen, etwas zu sagen. Es ist nicht immer leicht, etwas in der Gesellschaft zu verändern, oder auch einen Beitrag zu leisten, der gehört wird, gesehen oder erlebt wird. Mit im Strom zu schwimmen, das Fähnchen im Wind zu leben trägt nicht dazu bei, die Gemeinschaft zu verändern, zu ihr beizutragen. Dein Ruf in der Masse der "JAWOLLS" ist dem Untergang geweiht, dem Untergang der Individualität, die von allen Seiten des Lebens mit den Waffen der Konformität torpediert wird. Ich meine, Veränderung führt meist zu positivem Fortschritt. Nicht, dass alles Althergebrachte falsch ist!  Durch die Tatsache, dass das Leben ein Fluss ist, und wir eine Zeitspanne zu Gast auf der Erde sind, finden wir immer neue Ufer. Diese gilt es neu zu erforschen mit den Erfahrungen der Altvorderen und den eigenen.

7. Manchmal kommt es darauf an, ein Fels in der Brandung zu sein. In der Beziehung zu a. sich selbst; b. dem Partner gegenüber; c. der Gesellschaft gegenüber. Sei Du selbst, sage es, handle so, verweigere es. Standhaftigkeit mit Offenheit sind im Punkto Moral keine Widersprüche in sich.
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Mit dem Mut des eigenen Wesens kann ich also die Moral in Frage stellen. Bezogen auf mein Hauptthema, für das ich hier etwas weiter ausgeholt habe und dies auch sicher noch des öfteren tun werde, möchte ich zur vorhandenen Moral plakativ vermerken, dass ich diese scheinheilige Moral in dieser Gesellschaft, in der ich mich momentan aufhalte, in Bezug auf den Hintern nicht für wahrhaftig halte. (Wie in Bezug auf viele andere Themen auch!)

Zur Begründung:
Der Hintern ist und bleibt ein vielbetrachtetes Körperteil. Dessen Anziehungskraft beim "anderen" Geschlecht ist ungebrochen hoch. Die heimliche Suche im Internet, die von den Betreibern der Suchmaschinen ausgewertet nicht mehr allzuheimlich zu sein scheint, spricht eine mehr als eindeutige Sprache. Spreche ich mit verschiedenen Menschen über das Thema im weitesten Sinne, so spricht die Mehrzahl frei über die eigene Affinität zum Hintern des Partners oder anderer schöner Hintern anderer Menschen.


Ich stelle hier bewußt die Frage nach der Herkunft dieser Tabus. Auf der Suche nach einer Erklärung werde ich in weiteren Beiträgen meine Erkenntnisse notieren. Die Scheinheiligkeit der Gesellschaft ist hinlänglich beschrieben worden. Suche ich nach den Wurzeln dieses Übels, werde ich an vielen Orten fündig, die Kirche ist einer davon, die Vereine ein zweiter, die Medien ein dritter - die Reihenfolge ohne Wertung. Ich werde sie beschreiben, zwar nicht hier und jetzt, aber zum späteren Zeitpunkt.

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