Nun zum zweiten Teil der Betrachtung der Schönheitsideale. Wenn man die
Entwicklung der Körperformen im Laufe der Jahrhunderte so betrachtet,
dann wird einem deutlich, dass diese heutige schlanke Körperlinie noch
nicht lange in der Form existiert. Nicht, dass es nicht auch immer schon
schlanke Menschen gegeben hätte, nur die momentane Fixierung der
Gesellschaft auf die Schlankheit ist ein besonderes Phänomen.
Schönheitsideale wechselten also immer wieder mal und wurden von den
Menschen in Ihrer Gesellschaft selber geprägt. Das geschah natürlich
subjektiv, aber immer unter dem Einfluss der Einstellungen jener
Gemeinschaft, in der sich der Mensch befand. Im Moment werden wir von
allen Seiten nur von schlanken Gestalten bombardiert und die üppige,
mollige Form ist -offiziell zumindest- verpönt. Über die Macht der Bilder
schrieb ich schon. Das schlanke Ideal ist allgegenwärtig, für Frauen
jenseits der Kleidergröße 38 ist wenig Raum. So könnte man meinen.
Interessant auf diesem Wege ist die Überlegung, ob die Zusammenhänge
von Darstellungen in der Kunst, wie ich sie im vorangegangenen Artikel
aufgezeigt habe, und tatsächlicher Körperform, auch zu den
entsprechenden Zeiten so "verfälscht" dargestellt wurde!
Wenn ich die heutigen Abbildungen von Frauen genau so als Grundlage
meiner Betrachtung nehme, wie ich die Kunstwerke der jeweiligen Epochen
zu Grunde legte, so könnte ich zum Schluss kommen, die Bevölkerung der
westlichen Zivilisation heute wäre –gemäß den Bildern – in der Mehrzahl
schlank und Daniela Pestova ähnlich. Nähme ich an, dass die Bilder der
jeweiligen Epochen so wenig wie heute die tatsächlichen Formen der
Körper wiedergäben, so würde sich das Bild jenseits der Kunst in völlig
anderem Lichte darstellen.
Wie ergeht es denn den Menschen in der heutigen Zeit mit ihrem Schlankheitsideal?
Laut einer Studie der International Association for the Study of Obesity (IASO) leben in Deutschland die molligsten Menschen im Vergleich zur Rest-EU. Gleich welche Meßmethode verwandt wurde, hier zählt dazu erst mal nur der Vergleich der Daten untereinander.
Laut einer Studie der International Association for the Study of Obesity (IASO) leben in Deutschland die molligsten Menschen im Vergleich zur Rest-EU. Gleich welche Meßmethode verwandt wurde, hier zählt dazu erst mal nur der Vergleich der Daten untereinander.
Es gibt einige Studien zur Körperlichkeit in Europa, Fakt ist nach
deren Durchsicht, dass die zunehmende Fettleibigkeit noch immer nicht
gestoppt werden konnte. Allein die Zahl der Übergewichtigen scheint
laut Robert Koch-Institut leicht Rückläufig zu sein. (Siehe hier)
Wie passt das nun zu unserem Schlankheitsideal? Und wie war es zu
Zeiten von Hieronymus Bosch oder Rembrandt Haarmenszoon van Rijn? Waren
damals die Menschen alle mollig oder konnten sie kaum das
Schönheitsideal erreichen, weil die Mehrzahl der Bevölkerung in der
damaligen Zeit niemals wusste, woher die nächste Mahlzeit kommen sollte.
Wieder zurück zum heutigen Tage. Was beschert uns das Leben im
Überfluss, in dem allein die Deutschen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen
Lebensmittel wegschmeißen. Einerseits laufen wir einem schlanken Körper
hinterher, auf der anderen Seite lassen wir uns gerne zu einem
ausgiebigen Konsum verführen. Das nur nebenbei. Weiter zu den
Diskrepanzen zwischen Ideal und Wirklichkeit. Was könne wir tun, um
diesem Nachlaufen nach scheinbar durch uns selbst erschaffene Vorgaben
zu entkommen? In einem Buch las ich neulich den Satz, dass nicht die
Kosmetikindustrie für ihren Milliardenumsatz verantwortlich sei, sondern
der Konsument. Der Konsument wiederum versuche nur einem Bild gerecht
zu werden, dass in der Öffentlichekeit als DAS erstrebsame Äußere
proklamiert worden ist. Dies allerdings von sich selbst, so die Autorin.
Wo setzen wir den Hebel an, um einen scheinbar fiktiven niemals
endenden Kreislauf zu durchbrechen? Liegt es, wie die Autorin weiter
meint, in der Verantwortung der Eltern, die Kinder nicht mehr nur noch
nach der Devise:"Mädchen=hübsch, Junge=stark" zu erziehen, oder gibt es
noch mehr Ansätze? Was wollen wir also?
Hier gehe ich wieder von meinem Umfeld aus. "ES" will gesund sein,
nicht dick, nicht dünn. Sollte die Aufklärung schon angekommen sein, den
Menschen nicht nur so zu nehmen, wie er ist, sonder vorzuleben, dass
gemäßtige Lebensweise in ALLEN Belangen der richtige Weg sein könnte?
Das wäre nur reine Spekulation! Und eigentlich nicht Thema meines Blogs.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wie im richtigen Leben - immer höflich und freundlich bleiben