Warum dreht sich so viel um die Äußerlichkeiten
der Menschen, und so viel weniger um die eigentlich bedeutsamen Belange
unter den Menschen. Wenn mir diese Frage in den Sinn kommt und ich sie
an dieser Stelle stelle, so mag der aufmerksame Leser mit berechtigter
Verwunderung feststellen, dass ich mich gerade hier den Äußerlichkeiten widme, und die Bedeutsamkeiten dazu noch ausblende.
Doch
wie im richtigen Leben sende ich hier einen Ausgleich dazu, nämlich
dieses Intermezzo! Beginnen möchte ich dabei mit der Festlegung, was
überhaupt zu den Belangen neben, bzw. weit vor dem Äußerlichen zu zählen
ist. Worauf kommt es im Leben an?
"Glaube, Liebe, Hoffnung, die Liebe aber ist die größte unter ihnen… ." So stand es neulich in einer älteren Schrift.
Folge
ich dem, - und ich behaupte, das tue ich - so wie die meisten Menschen
es mehr oder weniger bewußt tun, so finde ich leicht Bedeutsames im
Leben. Die Liebe als erstes. Vertrauen, Achtung, Empathie, Fürsorge, Mitmenschlichkeit,
ich könnte sicher noch viele Eigenschaften, Empfindungen und
Verhaltensweisen finden. Ich möchte mich im Weiteren damit beschäftigen,
warum es darauf ankommt, überhaupt so zu sein, mit dieser Vielzahl von
überlebenswichtigen "Zutaten" zum Leben ausgestattet zu sein und sie
vorzuleben. Erneut von der Voraussetzung ausgehend, dass der Mensch ein
zutiefst soziales Wesen ist, und "sozial" gleich den Menschen zu einem
kommunikativen Wesen macht, so kommt es letztendlich auf die Form der
Kommunikation an.
In den Medien ist von einer immer weiter
zunehmender Egozentrik zu hören. Im Fernsehen lief neulich auf ZDF NEO
eine Folge der Sendung "Bambule", die sich mit diesem Phänomen
auseinandersetzte. "Warum ist der Mensch immer egoistischer?" Es war zu
hören, dass in den allgegenwärtigen Medien immer die Rede von
Selbstverwirklichung die Rede ist, frei nach dem Motto: "Tu Dir etwas
Gutes". Dieser andauernde Beschuss mit Aufforderungen derart soll mit
dazu beitragen, dass die Menschen immer mehr nur an sich selbst denken.
Politiker wurden befragt, was sie davon hielten, und diese bestätigten
mehr oder weniger diesen Trend, den es jedoch umzukehren gälte.
Diesen
Trend zu unterbrechen versuchen immer wieder einige Menschen. Auch in
o.g. Sendung wurde darüber berichtet. Ich kann dazu in meinem Biotop
wildern. Die Menschen in diesem Umfeld zeigen mir ein Bild, das ich
erkennen kann, wenn ich hinsehe. Gefiltert durch meine rosarote Brille
komme ich zu Feststellungen, die ich hier als Anregung von mir geben
möchte:
Es ist noch nicht alles verloren. Wenn ich auf die
Menschen zugehe, ihnen weitergehende Vorschusslorbeeren zugestehe, ihnen
offen Vertrauen entgegen bringe, so ist dies ein Weg, auf dem ich gute
Erfahrungen gemacht habe. In meiner Kommunikation verhalte ich mich so,
dass ich nicht
unter der Prämisse des drohenden Verlustes von Gefühlen in mir auf den
Anderen zugehe. Ich gehe also vom Guten aus! Selbst, wenn ich manchmal
etwas Gutes gegeben habe, eine Hilfe, oder eine Tat, die dann nur
genommen wird ohne sie gleich zu erwidern oder weiter zu geben, so meine
ich dennoch einen Anstoß gegeben zu haben, Gutes zu tun.
Zurück
zur Notwendigkeit der Innerlichkeiten. So, wie unser Äußeres einem
stetigen Wandel unterzogen ist, so ist es auch unser Inneres. Es ist für
mich schön anzusehen, wenn ein Mensch ein attraktives Äußeres mit sich
bringt. Was genau es ist, liegt in meinem Ermessen, ich mag zum Beispiel
bei einer Frau viel lieber die verwuselten Haare nach dem Aufstehen als
die zurechtgemachte Frisur. Ebenso mag ich auch die offene Frage nach
dem Befinden viel lieber als die vorgefertigte Überzeugung in einem
Vorurteil verpackt. Was ich damit ausdrücken möchte ist die Tatsache,
das dem offenen, fragenden Menschen viel eher Verständnis für
Beständigkeiten und vor allem Unbeständigkeiten zukommt, als dem Wesen
mit eingemeißelten Richtlinien. Kategorisch sein heißt für mich, ein in
Kategorien eingebranntes Denken und Fühlen auf die Vielfalt des Menschen
und seiner Gefühle anwenden zu wollen, ohne dass dieser Mensch die
Chance bekäme, ein Stück weit er selbst zu sein, so zu sein, wie er ist,
geschweige denn als er erkannt zu werden. Offene, von Vorurteilen
befreite Kommunikation ermöglicht in meinen Augen überhaupt erst eine
Kommunikation. Doch das könnte eine Büchse der Pandora sein. Wir
Menschen hätten uns wieder mit dem anderen Wesen in unserer Gemeinschaft
zu beschäftigen, wir fänden wohlmöglich eine Bereitschaft in uns
wieder, etwas für den anderen Menschen zu tun, obwohl wir dafür keine
direkte oder indirekte Gegenleistung erhielten. Diese Veränderung in
diesen Innerlichkeiten möchte ich erzeugen. Ziehen wir uns um! Ziehen
wir die Kleidung der Offenheit an. Wir veränderun uns optisch ständig
weiter, wir altern. Wir verändern uns auch innerlich. Wenn wir
reflektieren, können wir weise werden, wenn wir es zulassen. Hängen wir
aber dem Bild der Gegenwart nach, so verpassen wir wahrscheinlich den
wichtigen Abzweig zum Weg der bewußten Mitmenschlichkeit in unserem
Miteinander.
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung sind für
mich dabei nicht die unüberwindbaren Hindernisse auf dem Weg zu mehr
Füreinander. Im Gegenteil, ich sehe sie als Stege. Ich meine, dass ein
Mensch, der sich selbst gefunden hat, von diesem Ruhepol aus ganz
entspannt auf einen anderen Menschen zugehen kann. Er weiß damit, wo er
selbst ist, und muß nicht Sorge tragen, von einem anderen Menschen in
ein Bild gedrängt zu werden, das ihn nicht wieder gibt. Fällt diese
Sorge weg, so kann sich die Beziehung zum anderen Menschen in ihrer
Kommunikation dem Inhalt und dem Ziel der Kommunikation selbst widmen,
ohne sich um Standortfragen und Befindlichkeiten der eigenen Seele immer
im Kreise zu drehen. Wir kommen dann gemeinsam weiter!
Zur
eingangs gestellten Frage nach dem Grund der Notwendigkeit
mitmenschliche Eigenschaften kann ich resümieren, dass der Mensch als
soziales Wesen als solches wahrgenommen, respektiert und vor allem
geliebt werden will. Dazu ziehen wir uns schöne Kleidung (Jeans :-) ) an
und sind "NETT". Begreifen wir erst, das durch "geben" unsere
Bedürfnisse viel eher erfüllt werden, so ändern wir unsere Gesellschaft
vielleicht so maßgeblich, dass nicht weiterhin nur Geld zählt.
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