Schon
früher habe ich über die Formen des menschlichen Körpers nachgedacht
und die Berichte über die von Sozialwissenschaftlern und Forschern
durchgeführten Beobachtungen und Experimente gelesen oder mehr noch
verschlungen. Vom Aussehen der hübschen Mädchen an unserer Schule
inspiriert und vor dieser Zeit erstmalig mit dem anderen Geschlecht in
Berührung gekommen - zur Zeit der Grundschule - kamen die wohl von
nahezu jedem Kind oder Jugendlichem erlebten "Doktorspiele" vorab zu
meinen ersten Erfahrungen. Wir wohnten in einem Mehrfamilienhaus mit 10
Parteien, unter denen neben uns noch zwei Familien mit Kindern unseres
Alters lebten. Da wir uns gut kannten, kamen wir einmal dazu, im Zuge
der Entdeckung unserer Geschlechter, dies doch mal genauer zu
untersuchen. So verabredeten wir uns nachmittags im Partykeller, um dort
heimlich vor den Erwachsenen verborgen, zu betrachten, wie es beim
anderen aussieht. Zu fünft mit zwei Jungs und drei Mädchen sahen wir nun
liegend auf einem Sofa nach, wie es denn aussah. Das Bild von Rembrandt
van Rijn "Die Anatomie des Dr. Tulp"
könnte da fast eine Kopie der Situation darstellen! Völlig ohne
irgendwelche Hintergedanken gaben wir unserer Neugier nach und in der
Zeit nach diesem Abend gingen wir alle mit zwar einem leichten Lächeln,
aber insgesamt ganz normal - wie vorher - freundschaftlich miteinander
um.
Nach
diesen spannenden Erlebnissen kamen die Zeiten der Oberschule und das
sollte die Entwicklung meines Verständnisses von Beziehungen zum anderen
Geschlecht prägen. Dazu aber zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Ich
sah gerne die Mädchen an und ich habe schon immer auf die Proportionen
geschaut. In wie weit das bei anderen Jugendlichen der Fall war entzieht
sich meiner Kenntnis. Bei meinen Freunden war es unterschiedlich, es
waren die Gesichter wichtig, der Busen, die Erscheinung oder die Figur.
In diesem Alter wechselten unsere Vorlieben häufiger, wenn man das
überhaupt so beschreiben kann. Ich meine, am wichtigsten war für uns
damals das Gesicht. Ich habe aus meinen damaligen Tagen alte
Aufzeichnungen durchgesehen und ich erinnere mich ebenso daran, dass ich
schon damals sehr viel Wert auf den "Verlauf" legte, wie ich es
beschrieb. Ich meinte damit genau die Körperregion von den Oberschenkeln
bis zur Hüfte. Ich war und bin noch immer von diesen Linien fasziniert.
Ausdruck habe ich dem schon immer in Form der Fotografie gegeben, doch
vor einigen Jahren zusätzlich damit begonnen, in der Malerei eine
Darstellungsform für die Wiedergabe der Faszination zu finden oder
besser gesagt damit meine Vorstellung davon zu manifestieren. Bilder als
Ausdruck einer Odyssee der inneren Reise zwischen eigenen Vorlieben und
Wünschen, dazu die Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens, das
keineswegs je mit dem 18. Lebensjahr abgeschlossen wurde. Selbst im
Alter von Ü40 entwickelt sich die Sichtweise weiter, vermutlich wird es
wie das Gesamtbild ein Teil des Lebenswerkes.
Hier
wiedergegeben habe ich zwei Bilder in der Aquarelltechnik, in denen die
Farbe Sienna dominiert. Die Formen und Linien beschreibend habe ich
eines der Bilder monochrom gemalt, das andere fast monochrom. Bei der
Ansicht soll der Betrachter auf sein eigenes Vorstellungsvermögen
zurückgreifen, ohne dass ich eine detaillierte Bildaussage vorgeben
möchte. Einzig die Linien sind deutlich gemalt, die Formvollendung
findet in der Gedanken- und Gefühlswelt des Betrachters statt. Ich sage
mit den Bildern aus, was ich für mich selbst in ihrem Motiv erkenne,
soweit ich die Fertigkeit zur Umsetzung dessen beherrsche; bei jedem
Menschen kommt es in Folge der eigenen Idee von Schönheit und Kunst zu
einer Differenz oder Vielfalt in der Botschaft des Bildes. Lasse ich
also die Bilder wirken.
Zur
Aussage der bildenden Kunst möchte ich meine Erfahrung bei der
Fertigung von kleinen Skulpturen erzählen, das in einem der nächsten
Beiträge. Ich habe die Skulpturen nach einem Bildnis in meinen Gedanken
gearbeitet.
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