Vor
ein paar Tagen sprach ich mit einem befreundeten Fotografen über meine
Bilder. In diesem Gespräch kamen wir auf den Begriff des Voyeurismus zu
sprechen. Er sagte, dass manch einer meine Bilder bestimmt als
Voyourismus bezeichnen könne, und ob ich mir darüber Gedanken gemacht
habe. Ich konnte dem Meinungsbild nicht direkt widersprechen, hatte ich
mir zwar darüber immerschon Gedanken gemacht, nicht erst seit der
Fotografie, denn das Sehen geht dieser voraus, jedoch mit dem Begriff
"Voyeurismus" habe ich schon immer zwiespältige Meinungen vertreten
können und bis heute kam ich nicht zu einem für mich abschließenden
Urteil darüber.
Doch was ist es denn, was ich fotografiert habe? Ich habe den Teil
eines Körpers fotografiert. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist der
unverstellte Teil eines Körpers oder der ganze Körper eines Menschen.
Wie der Titel des Blogs " Der wohlgeformte Hintern" schon aussagt,
schreibe ich über den schönen Hintern und zeige Bilder, auf denen ein -
in meine Augen - schöner Popo zu sehen ist. Nichts sonst. Wenn ich jetzt
den Begriff des Voyeurismus damit in Verbindung bringen möchte, so
beginne ich damit, die Bilder, die Blicke, denen die Fotokamera gefolgt
ist und die ICH in diesem Moment ausgelöst habe, zu bewerten. Und genau
darin liegt für mich die Ursache meiner Probleme mit dem Verständnis
dieses Begiffes.
Legt das Wort doch gleich den Geschmack des
Verbotenen in die Sache, regelt er gleich etwas herab, wenn man so will,
- herab deshalb, weil dieser Begriff negativ besetzt ist - denn der
Körperteil ist belegt mit etwas ruchlosem, wie ich schon an anderer
Stelle ausführlich beschrieben habe. Der Jenige, der meine Bilder als
voyeuristisch bezeichnet, und das könnte ich selbst durchaus auch tun,
der soll sich folgende Frage stellen: Was wäre, würden sich meine Bilder
und mein Text mit dem Thema "Augen" beschäftigen? Oder mit dem Thema
"Schultern"? Oder Oder... Im Falle der Augen würde es dann heißen: "Wie
interessant sind diese Bilder!" "Wie ausagekräftig können doch Fotos
sein!" Würde ich Zehen fotografieren, so mein fotografierender Freund,
würde ich zum Amusement der Menschen beitragen, denn jeder könnte
herzlich über die schiefen Dinger da am Ende unserer Füße heimlich
herzhaft lachen.( Wie der Affe, denn der weiß, dass wir damit nicht mal
zugreifen können!) Nur die allerwenigsten würden sich Gedanken über
Voyeurismus machen. Anders als beim Po. Doch das liegt an den Regeln
unserer Gesellschaft, und da wäre ich wieder beim Thema
"Zwischenmenschlichem Kommunikationsreglement". Stichwort: "Das tut man
nicht."
Verwende ich selbst den Begriff Voyeurismus, so verbinde
ich ihn mit einem Verhalten, das in seiner bekanntesten Form die
heimliche Beobachtung eines Menschen in seiner privaten Umgebung unter
Verletzung seiner Privatsphäre oder Intimssphäre meint. Im Duden steht:
"Jemand, der durch [heimliches] Zuschauen bei sexuellen Handlungen
anderer Lust empfindet." (1)
Teilweise kann ich diese Definition auch auf die Bilder von Gesäßen
ableiten, schließlich findet hier heimliches Zuschauen im Falle eines
Schnappschusses und nicht einer erfragten Aufnahme statt. Lust ist
hoffentlich immer dabei, wenn sich ein Mensch einen anderen Menschen
ansieht, den er attraktiv empfindet. Mir ist bewußt, dass auch das Wort
"Lust" schon einen leichten Hauch von Anrüchigkeit in unserer
Gesellschaft besitzt, doch das Thema verfolge ich hier nicht weiter.
Allein die in der Definition beschriebenen sexuellen Handlungen fehlen
in den Bildern, denn ein Mensch, der an der Straßenecke ein Bauwerk
bestaunt, handelt nicht sexuell. Ich distanziere mich hier eindeutig von
dem o.g. Verhalten, denn in meiner moralischen Vorstellung ist die
Grenze überschritten, wenn ich in die Intimsphäre der Menschen
papparazzihaft einbrechen würde. Hier wird wiederum deutlich, wo die
Grenze jedes einzelnen Wesens zu finden ist, und meine, denn manch einer
besucht z.B. den FKK Strand des Gefühles der Freiheit wegen gerne, für
den anderen würde dies niemals in Frage kommen. Diese Disskussion mit
meinem Freund mündete auch diesmal wieder in endlosen Theorien, wir
verloren uns in "Wenns und Abers", und stellten am Ende die gesamte
Moral auf den Prüfstand.
Als Fazit kann ich nur jedem für sich
selbst empfehlen, die Frage nach dem Unterschied zwischen einem Foto
eines POPOs und einer Schulterpartie emotional und moralisch in pro und
contra zu vergleichen, und wenn jeder mal die Meinung des anderen mit
Argumenten zu vertreten versucht, kommt bestimmt etwas Produktives dabei
heraus.
Mit ist bewußt, dass der Hintern fast immer gut
verpackt daher kommt, die Schulter nur meistens und die Wangen im
Gesicht nie. Auch, das dies eine Übereinkunft unserer Gemeinschaft ist,
davon hörte ich, doch wer legt DAS moralisch gesehen, mit welchen
Werten, in welcher Schublade fest? Wenn ich bedenke, welche Erregung
öffentlichen Ärgernisses tagtäglich unter Papua-Neuguineas Ureinwohnern stattfindet, so erkenne ich in der Gesellschaft schon einen erheblichem Werteverfall. ;-)
Eine kontroverse Diskussion über Schönheit. Betrachtungen der Schönheit am Beispiel des Gesäß. Eine nicht ganz wissenschaftliche Betrachtung. Künstlerisch bearbeitete Fotografien von Hintern in Jeans als Beispiele der Schönheit. Schönheit, die durch schöne Rückansichten ein Bild finden. Schönheit, wie ich sie sehe
Montag, 22. Juli 2013
The Voyeur (40)
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