Sonntag, 7. Oktober 2012

8. Hintern im alten Orient



   Die zugegebenermaßen nach heutigen Maßstäben unförmige Venus von Willendorf zeigt eine Figur, die mit nur annähernd menschlichen Proportionen gefertigt wurde. Dick im Sinne von unförmig sind auch heute noch Menschen mit Stoffwechselstörungen, oder solche mit Essstörungen.
   Dass es in der damaligen Epoche auch andere Darstellungen gab, das beweist uns eine Höhlenmalerei  vom Brandberg in Südwestafrika, die „weiße Dame“. Bei ihr sind die Beine lang und der Hintern ausgeprägt, jedoch nicht übermäßig und ich finde, er geht schon in Richtung wohlgeformt. Unberücksichtigt soll hier die ethnologische Sicht der Menschen sein, denn in wie weit sich die Körperstatur des Menschen seit der nacheiszeitlichen Zeit veränderten, das wird an anderer Stelle beschrieben. Mir geht es zuvorderst um das Aussehen des Hinterns.

   Im Bereich der Ostalpinen Hallstattkultur wurde in einem Grab ein bronzener Kesselwagen gefunden, der eine schlanke Frauengestalt in der Mitte zeigt. Auch diese Plastik zeigt eine Gruppe durchaus schlanker Menschen, die nichts über die Körperform des Menschen in der Eisenzeit aussagt, kann es doch eine sehr idealisierte Darstellung sein. Dies aber bedeutet dennoch, dass das Ideal auch in der Eisenzeit nicht in Richtung rundlich oder dick tendierte.
Hier erkenne ich für mich wiederum Proportionen, die auch in der heutigen Zeit  als idealisiert gelten: Groß, schlank, lange Beine. Wenn wir heutzutage die Models betrachten, sind dies die Grundvoraussetzungen der Modeindustrie. Dabei möchte ich das ohne Wertung hier nennen, denn jeder empfindet ein sehr schlankes Modell nicht als schön.

   Um wieder auch mein eigentliches Thema zurückzukommen, dem Hintern nämlich, so möchte ich noch ein sehr schönes Beispiel der Darstellung von Hintern in der Zeit des alten Orients benennen und beschreiben.
Es handelt sich hier um die Stele des Naramsin. Das Relief zeigt den „Gottkönig“Naramsin von Mesopotamien, wie er über ein Volk an der Ostgrenze Sumers siegt. Im Relief sieht man die Körper der Menschen von der Seite, dies aber in  einer so wohlproportionierten Weise, dass diese Körper in der Gegenwart sicher als attraktivst empfunden werden. Die Linienführung der Rücken-Po-Beine Seite ist auch nach heutigen Maßstäben nahezu ideal. Hierzu könnte man gezielte Berechnungen anstellen, was sicher zu sehr interessanten Ergebnissen führen würde, doch der Blick darauf bestätigt beim Vergleich eines Bildes aus der Gegenwart die Identität.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wie im richtigen Leben - immer höflich und freundlich bleiben