Die zugegebenermaßen nach
heutigen Maßstäben unförmige Venus von Willendorf zeigt eine Figur, die mit nur
annähernd menschlichen Proportionen gefertigt wurde. Dick im Sinne von unförmig
sind auch heute noch Menschen mit Stoffwechselstörungen, oder solche mit
Essstörungen.
Dass es in der damaligen Epoche
auch andere Darstellungen gab, das beweist uns eine Höhlenmalerei vom Brandberg in Südwestafrika, die „weiße
Dame“. Bei ihr sind die Beine lang und der Hintern ausgeprägt, jedoch nicht übermäßig
und ich finde, er geht schon in Richtung wohlgeformt. Unberücksichtigt soll
hier die ethnologische Sicht der Menschen sein, denn in wie weit sich die
Körperstatur des Menschen seit der nacheiszeitlichen Zeit veränderten, das wird
an anderer Stelle beschrieben. Mir geht es zuvorderst um das Aussehen des
Hinterns.
Im Bereich der Ostalpinen
Hallstattkultur wurde in einem Grab ein bronzener Kesselwagen gefunden, der
eine schlanke Frauengestalt in der Mitte zeigt. Auch diese Plastik zeigt eine
Gruppe durchaus schlanker Menschen, die nichts über die Körperform des Menschen
in der Eisenzeit aussagt, kann es doch eine sehr idealisierte Darstellung sein.
Dies aber bedeutet dennoch, dass das Ideal auch in der Eisenzeit nicht in
Richtung rundlich oder dick tendierte.
Hier erkenne ich für mich
wiederum Proportionen, die auch in der heutigen Zeit als idealisiert
gelten: Groß, schlank, lange Beine. Wenn wir heutzutage die Models betrachten,
sind dies die Grundvoraussetzungen der Modeindustrie. Dabei möchte ich das ohne
Wertung hier nennen, denn jeder empfindet ein sehr schlankes Modell nicht als
schön.
Um wieder auch mein eigentliches
Thema zurückzukommen, dem Hintern nämlich, so möchte ich noch ein sehr schönes
Beispiel der Darstellung von Hintern in der Zeit des alten Orients benennen und
beschreiben.
Es handelt sich hier um die Stele
des Naramsin. Das Relief zeigt den „Gottkönig“Naramsin von Mesopotamien, wie er
über ein Volk an der Ostgrenze Sumers siegt. Im Relief sieht man die Körper der Menschen von der Seite, dies aber
in einer so wohlproportionierten Weise,
dass diese Körper in der Gegenwart sicher als attraktivst empfunden werden. Die
Linienführung der Rücken-Po-Beine Seite ist auch nach heutigen Maßstäben nahezu
ideal. Hierzu könnte man gezielte Berechnungen anstellen, was sicher zu sehr
interessanten Ergebnissen führen würde, doch der Blick darauf bestätigt beim
Vergleich eines Bildes aus der Gegenwart die Identität.
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