Montag, 22. Juli 2013

Die Säulen des Po, Teil 1 (34)

Der Blick auf sein Gegenüber in der Straßenbahn gleitet wie beiläufig an seinem Antlitz vorrüber. Die Augen sehen fast durch den Menschen hindurch. Kreuzen sich einmal die Blicke, so folgt ein fast hastiges Wegsehen, von dem nur die Unnatürlichkeit der Reaktion auf eine Situation hindeutet, die lieber peinlichst vermieden wird. Es ist nicht vorgesehen, in der Berliner U-Bahn Sichtkontakt mit einem Mitreisenden aufzunehmen, die Anonymität der informellen Zusammenkunft ist einzuhalten. Man sieht ins Nichts oder auf einen der eigens deswegen angebrachten, tonlosen Bildschirme, über die die neuen Nachrichten in Schlagzeilen
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Sehr interessant ist der Moment, wenn die U-Bahn plötzlich in den Untergrund abtaucht. Die Seitenscheiben der Waggons werden unvermittelt zu riesigen Spiegeln, in die die Reisenden schauen können. Dabei gänzlich ungestraft die Spiegelbilder der vor ihnen sitzenden Menschen ansehen zu können, diese niemals festgeschriebene, stillschweigend hingenommene Übereinkunft zwischen den betrachtenden und betrachteten U-Bahn-Reisenden in Berlin, wie auch in London und vermutlich überall anderswo in der Welt, gestattet den Schauenden die Menschen dann doch anzusehen. Seine Mitmenschen der Umgebung, deren Blicke sogar für einen Augenblick oder zwei verweilen dürfen.
Wir können für uns selbst ergründen, warum uns das Gesicht des Nachbarn auf der Bank gegenüber so eine Anziehungskraft und Ausdrucksstärke entgegenwirft.
Schließlich haben wir nur die Zeit der gemeinsamen Reise, um die Erkenntnis über die Emotionen zu erspähen, die das Gesicht des Gegenüber in uns hervorruft. Das ist schon so viel mehr, als die Zeit, die uns bei der Begegnung von hastenden Menschen in der durchwühlten Fußgängerzone der Altstadt bleibt.
Wir sitzen oder stehen in der Bahn, bewegen uns trotz totalem Stillstand des eigenen Körpers mit enormer Geschwindigkeit vorwärts, meist gerichtet in die "richtige" Richtung. Dabei haben wir Zeit. ÜBRIG!
Wir haben die Zeit zu Schauen; neben der Zeit zum Lesen. Zum Schlafen. Zum Dösen. Zum Träumen. Zum - ja doch, für die Bedienung unseres Smartphones. Und das kostet Zeit. Das bringt uns schnell ins Soll unseres Zeitkontos, denn dafür ist die Fahrt mit der Bahn oft zu kurz. Das Abarbeiten der Punkte unserer ToDoList auf dem Phone nimmt viel Zeit in Anspruch. Wir schicken SMS, eMails, MMS, posten, twittern, spielen, was das Zeug hält. Die Umgebung, auch -fremde Welt da draußen- genannt, die wir in der U-Bahn aushalten müssen, trennen wir von uns durch das Starren und Wischen auf unseren Smartphones.
Wenn wir aber das Phone am Abend nicht in die Ladeschale gestellt haben, nicht unseren Ersatzakku dabei haben und auch dummerweise den Reserveakku des Ersatzakkus in der anderen Jacke haben, dann wird es wieder verzweifelter Ernst. Wir haben wieder Zeit.
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Vielleicht schauen wir dann doch mal wieder hin. Zu den Dingen und Menschen, zu den Häusern und Bäumen, zu den Autos und der Reklame. Auf den Bildern der Reklame sehen wir andere Menschen, als vor uns auf der anderen Seite der Sitzreihe. Diese lächeln beständig. Jene eher selten bis gar nicht. Aber bei Diesen liegt es am Produkt, mit dem sie auf dem Foto sein dürfen, welches uns alle Träume erfüllt, besonders die, von denen wir selber noch nichts gewußt haben. Bei Jenen liegt es vielleicht am bevorstehenden Arbeitstag, an der bevorstehenden Aufgabe, an der alltäglichen Sorge des Lebens. Oder es ist schlichtweg der entspannte Moment der Fahrt von A nach B über C.
Schauen wir weiter. Sehe ich weiter. Ich sehe gerne Menschen an. Das sagte ich schon mehrfach. Ebenso gerne fotografiere ich Menschen. Nicht nur die Bilder, die ich hier begleite, auch gerne Menschengesichter, die ich natürlich nicht veröffentlichen darf. Nur die erfragten Portraits werde ich einmal ausstellen.
Das Thema dieses Blogs ist aber der Hintern, den ich nach wir vor für eines der schönsten Körperteile halte. Was wäre der der Hintern aber ohne die Beine, besonders der Oberschenkel und zu recht wird jeder sagen, ohne Beine gäbe es keinen verlängerten Rücken. Dem würde ich niemals widersprechen. Was ich damit beschreiben möchte ist das Verhältnis zwischen der Form des Po und der Form der Beine. Genauso der Länge der Beine wie der Umfang und die Proportionen. Jetzt wird der Bezug der Überschrift zum Inhalt verständlich, denn im bald folgenden Teil 2 von "Die Säulen des Po" möchte ich nach dieser Einleitung meine Gedanken und Feststellungen über die Beine posten.

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