Montag, 15. Oktober 2012

11. Betonung der Schönheit





   Schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte ist von Schmuck zur Verschönerung des Menschen die Rede. Funde aus der Frühgeschichte zeigen Plastiken mit Schmuck am Körper. Bis heute hat sich die Menschheit in dieser Hinsicht nicht sonderlich verändert. Sehe ich mir die mit Ringen verlängerten Hälse der Padaung-Frauen an, so ist es für mich sicher ein anderes Empfinden, als für deren Mann oder allgemein für die Männer des Volkes der Padaung
   An dieser Stelle bringe ich die enge Jeans ins Spiel. Ich möchte nicht einmal näher auf die "Push-Up" - Jeans eingehen, sondern auf die "normale" Röhrenjeans, welche dem Hintern in meinen Augen ein so formschönes Antlitz verleiht. In Verknüpfung zum Schmuck, der die Menschen "schöner" darstellen soll, als sie es ohne ihn sein sollen, betrachte ich eben diese enge Jeans. Sie verleiht dem Körper des Menschen eine Art zweite Haut. Damit ist der Mensch nicht NACKT, jedoch erahne ich die Formen und Proportionen seines Körpers ähnlicher, als es bei einem Rock der Fall wäre.
   Zu Beginn der Hosenmode galt es als unziemlich sich als Dame mit engen Kleidungsstücken zu bedecken. Da war das Kleid das Maß aller Dinge. Während es in dieser "zivilisierten Gesellschaft verpönt war, sich enger Kleidung zu bedienen, da war es anderswo noch normal, nackt zu sein.
   Doch ab der Zeit der Aufklärung änderten sich auch die Kleidungsstücke der Menschen in Richtung nicht mehr alles verschleiernder Umhänge.
  Die Frauen schmückten sich erstmals mit Beinkleidern. Das war so um die Jahrhundertwende zum 20. Jhd. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass schon bei den Kelten Frauen in Hosen bekannt waren und dass um 113 n. Chr. auf der Trajanssäule Frauen in Hosen abgebildet waren. In der Zeit vor 1897 waren die Hosen für die Frau tabu. Dann änderte sich das. Nachdem die Männer sich diese Kleidung zu eigen machten, da war es schon ein kleiner Schritt in Richtung Emanzipation die Hose doch zu tragen. Die Frau "durfte"  sich ihre Kleidung aussuchen, und zwar konnte sie dies ohne jedwede Restriktion der Männer und was noch wesentlich wichtiger war ohne das Diktat des Anstandes. (Über diesen Aspekt möchte ich später noch meine Meinung schreiben.)
   Da war also die Frau mit dem Beinkleid. Die Art und Weise der Hose war stets beeinflusst von der Mode der jeweiligen Zeit. Konnte eine Frau durchaus in Knickerbocker einen sehr formschönen Po haben, so sollte es noch lange nicht in einer anderen Hose so sein. In wie weit die Frau oder auch der Mann mit dem Bewußtsein oder dem Wissen um das Aussehen seines Hinterns in der jeweiligen Hose umging und umgeht ist bis heute nicht umfassend erforscht. Es gibt den Versuch einer Untersuchung, in der den Probanden neben ihrem Po die Fotos weiterer Hinterteile gezeigt wurden, wobei sie ihren Po erkennen sollten. Als Ergebnis kam erstaunlicherweise heraus, dass nur rund die Hälfte ihren eigenen Hintern richtig erkannten.
   Wenn nicht ein Berater das Aussehen des Popos in der Hose als "passend" bezeichnete, oder aber ein Spiegel vorhanden war, der die ganzheitliche Ansicht des Hinterns zeigte, so war es nur schwer möglich, sich ein entsprechendes Bild zu machen. Wenn ich heute im Café sitze und den Mädchen auf den Hintern sehe, wie es einst Konstantin Wecker im Lied "Eine ganze Menge leben" besang, so frage ich mich schon, ob dann und wann jemand beriet oder eher nicht. Manch einem ist es nicht wichtig, wie es um seine rückwärtige Ansicht bestellt ist. Was natürlich auch für die Ansicht gelten kann, die jeden Morgen im Spiegel erkannt wird, aber das ist ein weiteres Thema.
   Manch einem wird es jedoch nicht vermittelt. Woher soll man es auch wissen. Der Blick in den Spiegel aus Höhe der Augen verrät durch die Perspektive nicht immer alles so, wie es ist. Daher auch die positive Resonanz auf meine Frage nach einem Bild des Popos. Es ist schließlich nichts Verwerfliches an den Pobacken, das sollte einem bewusst sein. Auch wenn manchmal die Nase gerümpft wird, wenn es um das Thema geht. Doch auch diese Erkenntnis ist eine besondere Betrachtung wert, an der ich noch schreibe und die dann irgendwann folgt.
    Das Aussehen allgemein ist in vieler Munde eine als oberflächlich abgestempelte Sichtweise beliebt. "Es kommt nicht auf das äußere an, die inneren Werte sind die, die zählen." Wie oft habe ich diesen Satz gehört. UND GESAGT!   A B E R:  Welche Chance haben die inneren Werte erkannt zu werden bei jemandem, dessen Äußeres mich davon abhält ihn und seine -respektive- ihre inneren Werte kennen zu lernen. Diese Allgemeinphrasen kennt jeder. In der Sendung des Senders WDR mit dem Titel "Die Macht des Unbewußten" wurde von Neurowissenschaftlern festgestellt, dass unser Unterbewußtsein in nur ca. 300 Millisekunden über Sympathie oder eben fehlende Sympathie beim Gegenüber entscheidet und das es kaum mehr möglich ist, dies zu drehen. Während wir noch meinen uns zu entscheiden, so die Wissenschaftler, ist alles schon von unserem Unterbewußtsein bestimmt.
   Dies als Fakt von mir vorausgesetzt, spielt das Aussehen eine gewichtige Rolle. Das meine ich. Was jeder als schön empfindet liegt bei jedem selbst. In einer Studie von US-Wissenschaftlern zur Verteilung von Suchanfragen über eine bekannte Suchmaschine war die Häufigkeit des Suchbegriffes "mollig" im Zusammenhang mit Frau um ca. 1/3 größer, als der Suchbegriff "schlank" im selben Zusammenhang. Auch das ist später eine genauere Betrachtung wert.
   Für mein Empfinden kann ich sagen, dass beim Aussehen der Frau und des Mannes schon ein ausgewogenes Mittel zwischen schlank und mollig als ideal steht. Umgangssprachlich nicht zu dick und nicht zu dünn. An meinen Fotos ist es zu sehen. Da kann ich nur wieder zugeben, dass das Mittelmaß das Maß der Dinge ist, wie in den weiter oben genannten Studien zur Attraktivität, die eine große Anziehungskraft der symmetrischen, mittleren Proportionen als Ergebnis präsentieren. Eine Freundin sagte mir mal, der Mensch sei doch nur mittelmäßig, ist es zu warm, ist es falsch, ist es zu heiß, ist es falsch, ist es zu trocken, sei es falsch, ist es zu nass, ist es auch nicht richtig. Diese Reihe könnte ich beliebig fortsetzen. Damals war ich in meinem Alter von 19 Jahren durch die Worte ziemlich pikiert, kam ich mir mit meinem Schulabschluss doch wer weiß wie außergewöhnlich vor. Es brauchte eine lange Schule des Lebens, bis ich dahinter kam, dass  an den Worten der Freundin etwas dran war.
   Im Café sitzend stelle ich dann aber auch fest, dass es da noch die anderen Frauen gibt. Die Frauen, die um ihren tollen Hintern bescheid wissen. Sie gehen betont durch die Straßen, ihr Blick zeugt vom Wissen um die Bewunderung ihres Äußeren durch uns "Herren der Schöpfung". Sie tragen gerne enge Jeans, man meint zu bemerken, dass sie sich wohl fühlen. Es macht mir Spaß ihnen zu zusehen, scheinen wir Männer doch das gebührende Publikum zu sein. Ein manchmal wohlwollendes aber flüchtiges fast nicht erkennbares Lächeln in ihrem Gesicht verleitet mich zu dieser Sichtweise.

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